Know-How des Gadebuschers Jörg Abraham und seiner Firma hat sich bis zur Autoindustrie herumgesprochen
Entwicklungsingenieure von Porsche aus Stuttgart, von Ford aus Köln oder der DDR-Zweiradspezialisten von Simson aus Suhl waren bereits zu Gast in der doch eher kleinen und überschaubaren Firma des Gadebuschers Jörg Abraham. Sie wollten sich mit eigenen Augen davon überzeugen, was sich mittlerweile in ganz Deutschland herumgesprochen haben muss: die Individualität und Kreativität des 53-Jährigen Tüfftlers und Firmeninhabers der „Mechanischen Metallbearbeitung“ Jörg Abraham.
Was sich als Firmenname eher schlicht anhört, ist an Know-How kaum noch zu überbieten. Das liegt nicht zuletzt an einem Hobby des Gadebuschers. Abraham bastelt leidenschaftlich an Mopeds und Motorrädern der DDR-Marke Simson herum und entwickelt technische Anbau- und Ersatzteile, die so nur in Gadebusch zu bekommen sind. „Ich habe hier einen Zweizylindermotor gebaut und einen Rennkolben, von dem ich 250 Stück herstellen lassen habe. So etwas gab es noch nie“, erklärt der 53-Jährige. Selbst zu DDR-Zeiten schafften die Ingenieure es nicht, derartige Spezialitäten zu bauen. Ausprobiert werden die Unikate dann oft auf dem Harzring, wo jedes Jahr ein Rennen für die Simson-Maschinen stattfindet. „Das ist dann unsere praktische Probe. Einiges hält, anderes nicht und dann geht es wieder in die Firma und es wird weiter experimentiert“, erklärt der Firmeninhaber.
Sein Geld verdient der Gadebuscher allerdings nicht mit der Zweiradtechnik, doch ebenso viel technisches Wissen und Verständnis ist auch für die Anfertigung von Wellen, Zahnrädern, Getrieben, Rollen oder Achsen notwendig, denn hier sind fast alle Stücke Unikate. Serienproduktionen gibt es nicht. „Jedes Stück, dass hier auf den Tisch kommt, ist einmalig und erfordert eine völlig neue Aufgabe. Man muss viel Wissen haben, um alles lösen zu können.“
Hilfe bekommt Abraham seit einigen Jahren dabei vom 22-jährigen Bas Grams aus Cronskamp, der hier nach seiner Fachhochschule eine Ausbildung macht und diese demnächst mit Bestnoten abschließen wird. „Das hier ist meine Leidenschaft, ich bin froh darüber, hier arbeiten zu können“, sagt der Cronskamper. Denn hier könne er sowohl an einer sechsstellig teuren CNC-Maschine als auch an einer mechanischen Fräsmaschine arbeiten. „So eine Bandbreite gibt es doch heutzutage nirgends mehr. Von höchster Technologie bis zur Handarbeit ist alles vorhanden“, erklärt der 22-Jährige. Selbst Computerprogramme müsse er schreiben.
Das Unternehmen hat sich mittlerweile einen so guten Namen erarbeitet, dass bislang weder eine Eintragung ins Telefonbuch noch Werbung im Internet nötig war. Erst seit einem halben Jahr finden Interessenten die Firma unter www.mma-gadebusch.de. „Die Auftragslage ist so gut, dass das auch jetzt nicht nötig war, aber wir wollten weiter mit der Zeit gehen“, so Abraham, der die Firma offiziell am 26. Juni 2009 eröffnete. Hervorgegangen war diese aus der Firma „Reinigungsdienst Abraham“ seines Vaters Klaus, die 1996 ins alte Gewerbegebiet in Gadebusch zog. Zwar arbeitete Jörg Abraham noch ein paar Jahre dort mit, doch zog es ihn wieder an die alte Wirkungsstätte, wo er sich allein selbstständig machte. Und hier entstehen seitdem zahlreiche „metallische“ Ideen, die deutschlandweit kein zweites Mal zu finden sind und selbst die große Autoindustrie immer wieder staunen lässt.
