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Zwei Zeiten in Gadebusch Die Münzstadt tickt anders…

Von pett | 05.05.2017, 05:00 Uhr

Die Gadebuscher Kirchturmuhr gibt Einheimischen Rätsel auf – an der Süd- und Westseite herrschen unterschiedliche Zeiten

Was die Uhr geschlagen hat, kann mitunter ziemlich wichtig sein. Kurios wird es allerdings, wenn eine Uhr zwei unterschiedliche Zeiten anzeigt. Genau das fiel SVZ-Leserin Anngret Eisermann an der Gadebuscher Kirchturmuhr auf. Sie wandte sich daraufhin an die Redaktion, um auf das Zeitproblem und mögliche Folgen in der Münzstadt aufmerksam zu machen.

„Wer in Gadebusch einen Treffpunkt verabredet, sollte bezüglich der Uhrzeit die Ergänzung Sommer- bzw. Winterzeit nicht vergessen“, rät Eisermann. Denn wer sich zeitlich nach der von zwei Seiten gut sichtbaren Kirchturmuhr richten wolle, könne sich entscheiden, nach welcher Zeitanzeige er zum Treffpunkt kommen will. „Von der Lübschen Straße aus gesehen, kommt man pünktlich zur Sommerzeit an. Wer sich allerdings vom Marktplatz aus nach dieser Uhr richtet hat noch eine Stunde Zeit. Hier sieht der aufmerksame Besucher nämlich die Winterzeit“, so Anngret Eisermann.

Eine Differenz von etwa einer Stunde war gestern auszumachen, doch woran liegt das? Der Rehnaer Uhrmachermeister Gunther Godemann hält mehrere Ursachen für möglich. So könnte eine starke Windbelastung auf die bis zu 85 Zentimeter langen Zeiger dazu geführt haben, dass Zähne aus einem Messingrad brachen. Probleme könnte es aber auch bei der Zeitumstellung gegeben haben – die Kirchturmuhr verfügt über gleich zwei funkgesteuerte Uhrwerke eines niederländischen Herstellers. Und von diesem Ersatzteile zu erhalten, sei ein weiteres Problem.

Mit einer Prise Humor nimmt Gadebuschs Kantorin Annette Burmeister das Problem mit der Uhrzeit. „Ich weiß auch nicht, woran das liegen könnte. Aber mich beschleicht immer das Gefühl, dass von diesem Platz hier eine ganz eigene Aura ausgeht. Das ist natürlich sehr unwissenschaftlich formuliert und mit Humor zu nehmen“, sagte gestern die Kantorin nahe des Kirchturmes. Sie sei aber froh, dass wenigstens das Uhrwerk für die Glocken funktioniere, damit es zum Beispiel zum Sonntag korrekt läutet. „Daran sieht man, dass das Uhrwerk an sich wohl richtig eingestellt ist. Es könnte also ein mechanisches Problem vorliegen“, vermutet Annette Burmeister.

Pfiffige Schüler könnten dem Uhrzeitproblem übrigens durchaus etwas Positives abgewinnen. Sie haben nun eine halbwegs plausible Ausrede, falls sie morgens ausnahmsweise und aus Versehen eine Stunde zu spät zum Unterricht erscheinen sollten. Unternehmer wiederum können ihr Geschäft abends eine Stunde länger offen lassen. Die Gadebuscher Kirchturmuhr machts möglich…