Im Upahler Kaffeewerk stellten sich 59 Mitarbeiter – von der Küchenfee bis zur Personalchefin – einem ungewöhnlichen Wettbewerb
Upahl Ein gutes Näschen und einen noch viel besseren Geschmackssinnn haben Beschäftigte der Norddeutschen Kaffeewerke in Upahl bewiesen. 59 Mitarbeiter dieses Unternehmens stellten sich bei der „Cupping Championship 2017“ einer Meisterschaft, deren Sieger im nächsten Monat nach Bukarest reist. Sollte er auch dort das Rennen gegen Konkurrenten aus dem In- und Ausland machen, lockt im besten Fall die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft.
Bei dem Wettbewerb in Upahl füllte die Jury in drei Tassen zwei Sorten Röstkaffee. Anschließend sollten die Teilnehmer die Sorte finden, die nur einmal vorhanden war. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, mussten pro Durchgang unter anderem sechs Testreihen mit insgesamt 18 Tassen Kaffee verkostet werden.
Die Auszubildende Jasmin Westphal interessierte das nicht die Bohne. Sie schlürfte keine einzige Tasse Kaffee, schaffte es bei diesem Wettbewerb dennoch auf den dritten Platz. Die jeweils nicht passende Kaffeesorte hatte sie am Geruch erkannt. „Ich habe wohl wirklich ein gutes Näschen“, meinte die junge Frau. Produktionsmitarbeiter Robert Leukefeld kam auf den zweiten Platz. Das Ticket für Bukarest löste der gebürtige Grevesmühlener Andreas Ohde. Der 48-Jährige ist Technischer Leiter des Upahler Werkes und setzte sich gegen die Konkurrenz – vom Produktionshelfer bis zur Personalchefin – durch.
Den Traum von Bukarest musste Sieglinge Knorp hingegen relativ frühzeitig begraben. Die 60-Jährige ist die Küchenfee des Kaffeewerkes und lag als Testerin nur einmal richtig. „Dabei sein ist aber alles“, meinte Knorp. Sie wird nun dem Upahler Champion Andreas Ohde die Daumen für den Wettkampf in Bukarest drücken. Der Grevesmühlener ist seit dem Produktionsstart der Kaffeewerke im Jahr 2009 für das Unternehmen am Standort Upahl tätig. Damit ist er einer von derzeit 110 Mitarbeitern, die pro Jahr 4700 Tonnen löslichen Kaffee herstellen.
Die Rohstoffe dazu kommen aus Vietnam, Zentralafrika und Südamerika. Sie werden per Schiff nach Hamburg geliefert. Von dort gelangen die Container per Lastwagen nach Upahl. „Das sind etwa 500 Container pro Jahr“, so der Logistikmanager Nils Pfeilschmidt. Nach seinen Angaben wird in den Norddeutschen Kaffeewerken rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr produziert. Besonders spezialisiert ist das Werk auf die Herstellung von löslichem Kaffee. Dieser mache etwa 90 Prozent der Produktion aus.
Die Norddeutschen Kaffeewerke sind Teil der international agierenden Strauss Gruppe. Der Konzern beschäftigt weltweit 14 000 Mitarbeiter und ist in mehr als 20 Ländern aktiv.
