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Biosphäre Schaalsee Der Rotmilan segelt hoch oben

Von SVZ | 15.10.2016, 04:44 Uhr

Greifvögel sind in der Region beheimatet aber durch intensive Landnutzung gefährdet

Der schöne Vogel auf unserem Foto wird als Roter Milan oder als Gabelweihe bezeichnet. Beide Namen beschreiben sehr treffend sein Aussehen. Sein Gefieder ist rötlich gefärbt mit je einem großen weißen Fleck auf der Unterseite der Flügel. An seinem gegabelten Schwanz ist er im Flug gut zu erkennen und leicht vom Schwarzen Milan zu unterscheiden. Den kann man ebenfalls hin und wieder im Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee beobachten, wenn auch seltener.

Der Vogel auf unserem Foto hat gerade einen Fisch erbeutet. Früher jagte der Rote Milan hauptsächlich in der Feldmark nach Hamstern und Mäusen, sie waren seine wichtigste und häufigste Beute. Da mit der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft diese Beutetiere aber immer seltener wurden, musste sich der Greifvogel neue Nahrungsquellen erschließen. Neben Kleinsäugern wie Ratten und Mäusen stehen auch Vögel, Lurche, Fische und Aas auf seinem vielfältigen Speiseplan. Nicht unbeträchtlich ist auch die Menge an Wirbellosen, die der Rotmilan sowohl im Flug als auch auf dem Boden aufnimmt.Vor allem im Frühjahr sind verschiedene Käfer sowie Regenwürmer wichtiger Teil seiner Nahrung.

Auch wenn wir den Roten Milan bei uns relativ häufig am Himmel sehen, ist er, global gesehen, eine seltene Art. Weltweit gibt es nur etwa 25 000 Vögel seiner Art. Wobei sich die Welt des Roten Milans auf Europa und den Kaukasus beschränkt. Etwa die Hälfte des Vorkommens konzentriert sich auf Deutschland, weshalb wir eine besondere Verantwortung für den Roten Milan haben.

Teile des Biosphärenreservates sind als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Einigen besonders gefährdeten Arten, die als sogenannte Zielarten des Vogelschutzgebietes festgeschrieben sind, wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Zu ihnen gehört neben Eisvogel, Rohrdommel, Raubwürger und weiteren Arten auch der Rote Milan. Bei einer Bestandserfassung im Jahr 2011 konnten wir 19 Brutpaare des Roten Milans im Biosphärenreservat Schaalsee nachweisen. Alle Nester befanden sich am Rand kleiner Waldgebiete. Um den Bestand des Roten Milans im Biosphärenreservat auch weiterhin zu sichern, ist es wichtig, eine strukturreiche Landschaft mit Feldgehölzen, Laubwäldern mit alten Baumbestand und naturnahen Grünlandflächen zu erhalten.

Die kalte Jahreszeit verbringt der Rote Milan übrigens im warmen Mittelmeerraum und in Nordafrika. Aber ab März können Sie den schönen Vogel wieder am Himmel beobachten. An seinem gegabelten Schwanz und den schlanken Schwingen werden Sie ihn leicht erkennen.