Lehrstellenbörse Gadebusch : Jobs mit Zukunft
Rund 250 Jugendliche informierten sich auf der Lehrstellenbörse in Gadebusch über Ausbildungsmöglichkeiten in Westmecklenburg
Gadebusch Was wird aus Dinkel und Weizen produziert? Wie fahre ich einen Traktor? Wie sieht es hinter den Kulissen einer computergestützten Maschine aus? Antworten auf all diese Fragen und noch weitaus mehr erhielten gestern mehr als 250 Schüler aus der Region Gadebusch, Rehna, Mühlen Eichsen und Lützow. Sie folgten der Einladung des Getriebewerkes Nord und weiterer 20 Unternehmen zur Lehrstellenbörse in die neue Produktionshalle des Getriebewerkes.
Lea-Kristin Engel, die sich eigentlich für einen Beruf im Sozialbereich interessiert, ließ es sich nicht nehmen, an der Seite von Maik Rossow (Agrar AG Gadebusch) einen Traktor zu lenken. „Wir fahren mit Automatik. Die Schüler können hier einen Parcours absolvieren“, sagt Rossow. Lea-Kristin Engel kann auf dem Fahrersitz ihre Begeisterung für die 150 000 Euro wertvolle Maschine nicht verbergen. Aber ihrem Wunsch, Erzieherin zu werden, wolle sie erst einmal treu bleiben.
Sich ausprobieren, das Gespräch suchen und reichlich Informationsmaterial für Überlegungen mit nach Hause nehmen – genau das bot die Lehrstellenbörse Gadebusch.
Mitorganisator Steffen Timm sieht in dieser gemeinsamen Aktion zwischen Polizei, der Haustechnik Gadebusch (HSE), verschiedenen Krankenkassen, Berufsschulen, den Werften in MV, der Sparkasse und Raiffeisen Gadebusch einen wesentlichen Beitrag dazu, „jungen Leuten die Region als attraktiven Standort anzubieten“. Dazu gehört natürlich auch ein Ausbildungsplatz im Getriebewerk selbst: „Wer gutes Wissen in Mathematik, Physik, Chemie und Informatik mitbringt – der 3 oder besser steht – hat gute Chancen vom Facharbeiter bis zum späteren Studium seinen Weg zu gehen“, so Timm. Wer sprachlich begabt sei, der könne sogar Angebote eines vierwöchigen Praktikums im Ausland annehmen und letztlich Millionen Euro teure Produktionsanlagen bedienen. Dabei handelt es sich um modernste Technik, mit der auch in Gadebusch Produkte für den Weltmarkt entstehen.
Anna Mona Grothe aus der 9. Klasse in Gadebusch geht lieber zielgerichtet auf den Stand der SWS Schulen Schwerin zu: „Ich möchte mit Menschen arbeiten und im Sozialbereich tätig sein.“ Annekatrin Heinrich von der SWS steht mit zwei Auszubildenden der Schülerin zur Seite. So selbstbewusst wie Anna Mona Grothe gehen allerdings die wenigsten Jugendlichen auf die Ansprechpartner zu. Dennoch: In der Gruppe finden Gespräche bei der Polizei oder der Haustechnik Gadebusch statt. Lehrlinge wie Kevin Hollfoth und Miriam Meier zeigen, was Fachkräfte der Zukunft alles drauf haben müssen und vor allem, wie vielseitig das Handwerk bei der Montage von Elektronik und Wasserleitungen sein kann. „Wir spüren in Großräumen wie Hamburg eine stärke Nachfrage. Vor diesem Hintergrund haben wir uns auch entschlossen, eine einheitliche Ausbildungsvergütung anzubieten“, sagt Ramona Hohmann von der Personalabteilung bei HSE.
Ausbildungswege vom Agrarservice, einer Doppelqualifizierung mit Führungsqualifikation oder Studium in der Landwirtschaft zeigte Jörg Haase von der Agrar AG auf. Ausbildungsvergütungen von 600 bis 700 Euro gehören zum Paket.
Traditionsgemäß dicht umlagert wird der Stand der Polizei. Wer in den Landesdienst möchte, der sollte allerdings mit guten Noten beim Eignungstest und Sporttest starten, bevor Ausbildungsstunden in Staatsrecht, Waffenrecht und Ethik folgen.
Über diese und weitere Wege in die berufliche Zukunft informierte die 10. Lehrstellenbörse umfassend. Für die, die teilnahmen, dürfte deutlich geworden sein: Unternehmen aus der Region bieten Zukunftschancen, die es zu nutzen gilt.
Volker Bohlmann

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