Rehna : Ein Handwerker in Sorge
Einer der ältesten Familienbetriebe meldet Bedenken gegen geplantes Wohnprojekt in der Bülower Straße an.
Für ein Investitionsvorhaben in Rehna müssen Kommunalpolitiker möglicherweise mehr Brocken aus dem Weg räumen, als bislang vermutet. Dabei geht es um den Bereich des ehemaligen Lederwarenwerkes (Lewa). Dort soll nach Vorstellungen der Stadt ein generationsübergreifendes Wohnprojekt entstehen – inklusive Tagesbetreuung und altersgerechter Wohnungen.
Während die Abrissarbeiten des Lederwarenwerkes kurz vor dem Ende sind, steht nun ein anderes Problem im Raum: Mögliche Beeinträchtigungen durch Lärm. Denn auf einem Nachbargrundstück befindet sich eines der ältesten Handwerksunternehmen der Stadt: die Wroblewski Schmiede-Metallbau Rehna GmbH. Das Unternehmen wurde 1866 gegründet, ist bis zum heutigen Tage im Familienbesitz und wird in fünfter Generation geführt.
Verhindern wolle das Unternehmen Investitionen auf dem ehemaligen Lederwarenwerk nicht, aber auf mögliche Probleme schon frühzeitig aufmerksam machen, betont Geschäftsführer Uwe Wroblewski. „Wir sind nun mal ein Metallbaubetrieb und wo wir arbeiten, ist es laut. Das lässt sich nicht verhindern“, sagt Wroblewski. Ihm gehe es darum, möglichst früh Probleme anzusprechen und aus dem Weg zu räumen. Und er betonte auch gegenüber den Mitgliedern des Rehnaer Bauausschusses: „Uns geht es als Unternehmen nicht um Verhinderung, sondern um das Anmelden unserer Bedenken, die nun mal da sind.“ Seit 1983 ist das Familienunternehmen am jetzigen Standort in der Bülower Straße vertreten. Dessen Beschäftigte fertigen dort unter anderem Treppen, Geländer und Spezialanhänger an.
Von verständlichen Sorgen, einem sprichwörtlich „heißen Eisen“ und möglichen juristischen Auseinandersetzungen unter Nachbarn spricht der Bauausschuss-Vorsitzende Marco Weber. Er strebt daher eine wasserdichte Planung für das zukünftige Lewa-Areal an. „Ziel muss es sein, dass keine Nachteile für einen bestehenden Handwerksbetrieb entstehen. Es handelt sich um eines der ältesten, wenn nicht sogar das älteste Rehnaer Unternehmen.“ Aus Webers Sicht könnten eine Lärmschutzwand oder eine Carport-Anlage mit erhöhter Rückwand eine Option sei.
Das Interesse an dem generationsübergreifenden Wohnprojekt auf dem ehemaligen Lewa-Areal ist derweil ungebrochen. Nahezu wöchentlich gibt es Anfragen oder Interessenbekundungen von Menschen, die dort leben möchten. Auch zwei mögliche Investoren haben sich bereits in Rehna gemeldet und wollen zur gegebenen Zeit ihre Pläne vorstellen. Zunächst aber soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der von der Stadtvertretung genehmigt werden muss.
Seit Mitte der 1990er-Jahre stand das Lederwaren-Werk leer. Einst hatten hier 130 bis 140 Menschen Reitsättel, Jagdzubehör und Futterale produziert. Der Großteil dieser Waren war allerdings für den Export Richtung Bundesrepublik Deutschland bestimmt.

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