Gertrud und Rudolf Jäger feiern heute ihre Eiserne Hochzeit
„Man muss sagen können: Ohne den will ich nicht mehr leben. Dann schafft man es auch, so lange verheiratet zu bleiben“, sagt Rudolf Jäger. Der 90-jährige Schwaaner feiert heute mit seiner vier Monate älteren Frau Gertrud die Eiserne Hochzeit. In seinen 65 Ehejahren hat das Paar gute und schlechte Zeiten erlebt und dabei immer zusammengehalten. Zur Feier des Tages findet eine Andacht in der Kirche und danach ein Fest mit der Familie statt.
Kennengelernt hat sich das Paar über einen gemeinsamen Bekannten. „Ein Fußballkollege sagte zu mir: ’Du bist ja noch unbeweibt. Wir haben ein junges Mädchen in der Nachbarschaft. Ich glaube, die will mit uns heute Abend zum Tanz’“, erzählt Rudolf Jäger. Das junge Mädchen sollte seine zukünftige Ehefrau Gertrud Jäger werden. „Nach dem Tanzen fragte sie mich, ob wir uns nicht wiedersehen wollen. Danach holte ich sie abends oft von ihrer Arbeitsstelle ab“, erzählt der Schwaaner.
Freitag, der 13., als Hochzeitstag
Am 13. Juli 1951 gaben sich Rudolf und Gertrud Jäger das Ja-Wort. Schnell wurde den Gästen klar, dass diese Hochzeit etwas Besonderes war. Zum einen fiel das Hochzeitsdatum auf Freitag, den 13., zum anderen hielt der Bräutigam eine Überraschung für die Anwesenden bereit. „Die staunten alle nicht schlecht, als nur ich und nicht auch meine Frau in der Kirche aufstand“, erzählt Rudolf Jäger. Denn um den Segen für die Ehe zu empfangen, musste Rudolf Jäger noch seine Konfirmation nachholen. „Vor dem Hochzeitstag ging ich für zwei Abende ins Pfarrhaus. Der Pastor meinte, das sei Pflicht, um konfirmiert werden zu können.
Wir haben uns dann über alles Mögliche bei ihm unterhalten“, so der Schwaaner. Auch in Sachen Bekleidung wusste der Kirchenmann Rat. „Pastor Götze fragte meinen Mann, ob er denn einen Anzug für die Hochzeit hätte. Da er keinen hatte, bekam er einen vom Pastor“, erzählt Gertrud Jäger.
Der Hochzeitstag verlief für das Paar glücklich, doch die ersten Ehejahre erwiesen sich als die schwierigsten von allen. „Ich hatte immer mit Husten zu kämpfen und bin dann zum Arzt gegangen. Der hat TB festgestellt“, sagt Gertrud Jäger. TB steht für Tuberkulose. Diese bakterielle Infektionskrankheit greift in den meisten Fällen die Lunge an. Als besonderer Schicksalsschlag für die Schwaaner erwies sich die Diagnose derselben Krankheit bei ihrem Sohn Bernd. Die Ärzte stellten ein Loch in seiner Lunge fest. Es sei eine schwere Zeit gewesen, aber sie haben diese gemeistert, so Rudolf Jäger.
Als nach Jahren Mutter und Kind wieder genesen waren, genoss die junge Familie ihre gemeinsame Zeit in vollen Zügen. „Wir hatten einen Bungalow an der Warnow. Dort haben wir viele Stunden verbracht“, berichtet Gertrud Jäger. Ihr Ehemann sei ein talentierter Bastler. „Er hat uns ein Holzboot gebaut, mit dem wir viel unterwegs waren“, sagt Sohn Bernd Jäger. „Ich arbeite gerne und so habe ich auch vieles an unserem Haus selber gemacht“, erzählt Rudolf Jäger. Nicht nur auf dem Wasser, sondern auch auf dem Sportplatz habe das Paar viele Stunde verbracht. Im 1. Fußballclub Schwaan von 1929 spielte Rudolf Jäger als „Mittelläufer“, wie es seiner Zeit hieß. Sie habe ihren Mann oft begleitet und vom Spielfeldrand aus angefeuert, berichtet Gertrud Jäger.
„Wir sind eine kleine Familie, aber wir haben immer fest zusammengehalten“, so die Schwaanerin. Und so feiern die Jägers ihren großen Tag heute im Kreise der Familie mit Sekt, leckeren Köstlichkeiten und vielen Erinnerungen an eine lange Ehe.