Heike Benedikt aus Moisall wagt den Schritt in die Selbstständigkeit und kehrt so nach fünf Jahren wieder in ihren alten Beruf zurück
Frische Eier von der Hufe 8 aus Selow, Seife aus Ziegenmilch aus Langen Trechow, Nudelprodukte von der Pasta-Manufaktur aus Niendorf bei Schwaan – das alles und noch vieles mehr gibt es jetzt in Jürgenshagen. Am Sonnabend eröffnete die Gemeinde den „Landkaten“. Nach einem Jahr Pause können nun die Einwohner direkt vor der Haustür wieder Waren des täglichen Bedarfs erwerben. Dafür wurde die ehemalige Heimatstube umgebaut. Dabei konnte die Gemeinde auf Fördermittel aus dem europäischen Leaderprogramm zurückgreifen.
Für Heike Benedikt, die Frau hinter dem Ladentisch, ist es eine Rückkehr in ihren alten Beruf. „Ich war 20 Jahre im Handel tätig“, erzählt die 46-Jährige. Zehn Jahre im Lebensmittelbereich, zehn Jahre in einem Baumarkt. Für letzteren kam vor fünf Jahren das Aus, und die Moisallerin wurde arbeitslos. Über den zweiten Arbeitsmarkt fand Benedikt dann eine neue Beschäftigung, kümmerte sich um kulturelle und soziale Belange der Einwohner in Jürgenshagen. Und dabei entstand gemeinsam mit Bürgermeisterin Elfriede Schmidt auch die Idee vom Dienstleistungszentrum.
„Zuvor gab es ja immer noch das eine oder andere in der Gaststätte“, sagt Schmidt. Doch als die geschlossen wurde, gab es gar nichts mehr im Dorf. Zuvor hatte auch schon die Bäckerei ihre Türen geschlossen.
„Spring über den Graben, hat Elfriede Schmidt gesagt“, erzählt Heike Benedikt. Also entschloss sie sich, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Die Gemeinde beantragte für den Umbau des Gemeindezentrums EU-Fördermittel aus dem Leaderprogramm. „Rund 96 000 Euro sind investiert worden“, sagt die Bürgermeisterin. Die Jungunternehmerin ist nun Mieterin.
„Wir setzen vor allem auch auf regionale Produkte. Außerdem gibt es ein kleines Café mit 24 Plätzen, auch für Familienfeiern“, so Benedikt. Die zurückliegenden Tage vor der Eröffnung seien sehr aufregend und schlaflos gewesen.
Die Gäste der kleinen Eröffnungsfeier sind begeistert. „Ich finde das toll. Hier bekommt man regionale Produkte, wo man sogar weiß, wo sie herkommen. Das ist transparent. Und man muss nicht viel fahren“, sagt zum Beispiel Nadine Constien. Zum Service gehöre unter anderem auch, dass Heike Benedikt Bestellungen annimmt und den Einkauf zusammenstellt. „Da muss man nicht von einem zum anderen Geschäft fahren“, sagt Nadine Constien.
Das Ladenlokal trägt auch eine ganz familiäre Note. Den Verkaufstresen ziert eine wunderschöne Zeichnung. Die hat die Tochter von Heike Benedikt Josephine entworfen und mit Ölfarbe angefertigt. Bei der Eröffnungsfeier ging sie nun mit Bruder Jonas der Mutter zur Hand, denn viele Einwohner waren gekommen, um einen Blick in den „Landkaten“ zu werfen.
Auch die alte Heimatstube ist nicht ganz verschwunden. „Sie befindet sich jetzt im Keller. Wir werden auch diese noch einmal offiziell neu eröffnen“, kündigt Bürgermeisterin Elfriede Schmidt an. In dem Haus gibt es auch weiterhin die Amtstube der Gemeindechefin und einen Versammlungsraum.

