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20 Fragen an Bützows Pastorin Viele Ideen und Visionen

Von cmil | 16.07.2016, 05:00 Uhr

Johanna Levetzow würde gern durchsetzen, dass der Tag mehr als 24 Stunden hat

Seit Februar hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bützow ein neues Gesicht: Pastorin Johanna Levetzow. Ihre Schulzeit verbrachte die gebürtige Rostockerin in Rerik und Kühlungsborn. In Rerik hat sie auch die Kirchengemeinde kennengelernt – mit Chormusik und allem, was dazugehört. Nach einer Phase des Suchens und Arbeitens in den Niederlanden verschlug es Johanna Levetzow nach Bielefeld und Berlin zum Studium. Das Vikariat absolvierte sie in Lübeck. SVZ-Redakteurin Christina Milbrandt stellte Johanna Levetzow die 20 Fragen zum Wochenende.


Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Es gibt Sommer- und Winterlieblingsplätze – ganz klar. Im Moment natürlich draußen. Ich mag die Seeufer und Wälder und Feldränder mit Korn- und Mohnblumen. Und natürlich, nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Höhe, den Dachreiter der Stiftskirche hier in Bützow. Man hat einen herrlichen Blick über die Stadt und die Gegend.
Was würden Sie als Bürgermeister in Ihrem Wohnort sofort ändern?
Natürlich muss man nicht unbedingt Bürgermeister sein, um Dinge mitzugestalten oder sich für Veränderungen einzusetzen. Aber wahrscheinlich würde ich zuerst einmal durchsetzen, dass der Tag mehr als 24 Stunden hat.
Wo kann man Sie am ehesten treffen?
Als Pastorin ist man viel unterwegs, bei Besuchen, in den Alten- und Pflegeheimen, bei Konventen und Vorbereitungsgruppen, in der Kirche und im Pfarrhaus. Wer mir verlässlich begegnen will, ist herzlich zu den Gottesdiensten unserer Gemeinde eingeladen oder kann zum Pfarrhaus kommen, eine E-Mail schreiben oder mich anrufen. Die Kontakte stehen im Gemeindeboten oder an den Aushängen.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
In Rerik habe ich Zeitungen ausgetragen. Bevor ich sie in die Briefkästen steckte, musste ich Werbeblätter in jede einzelne Zeitung legen. Ich hatte oft ganz schwarze Hände von der Druckerfarbe. Und ich habe Nachhilfe gegeben. Im Fach Deutsch. Mit dem Schüler habe ich „Die drei ???“ gelesen.

Wofür haben Sie es ausgegeben?
Ich erinnere mich nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich es komplett in Eis investiert. In Rerik hat in der Zeit ein italienisches Lokal eröffnet.
Was würden Sie gerne können?
Natürlich würde ich gern das Pfarrhaus so umbauen, dass alte Menschen sich wohlfühlen und junge. Ich würde gern Gemeindeveranstaltungen mit vielen zusammen gestalten. Gesprächsabende, Jugendgruppen, Kochgruppen, Reden über Gott und die Welt, gleichzeitig auf Kanuwanderungen gehen, Pilgern und Besuche machen, die gesamten Kirchen der Region bereisen, die Verwaltungsarbeiten genauso beflissen erledigen wie die Aufräumarbeiten in Büro und Amtszimmer, mit den Kolleginnen und Kollegen und den Mitarbeitenden gleichermaßen Projekte erfinden und Visionen spinnen und offen sein für Menschen und ihre Fragen und natürlich Gottesdienste feiern, in die Jung und Alt strömen und die alten biblischen Geschichten hören und gemeinsam singen, beten und erzählen. Das Unkraut im Pfarrgarten beseitigen, Sport treiben und, und, und … In einem Psalm, einem alten Gebet der Bibel heißt es: Gott setzt deinen Grenzen Frieden. Das ist wahrscheinlich gut so.
Was stört Sie an anderen?
Ich finde es schade, wenn Leute „fertig“ sind mit allem. Wenn sozusagen vorher schon klar ist, wie Dinge ausgehen, bevor man sie begonnen hat, wenn Visionen daran scheitern, dass es doch aber schon immer so war.
Worüber haben Sie zuletzt herzlich gelacht?
Zum Glück scheint das doch häufiger vorzukommen, so dass ich mich an das letzte Mal gar nicht so konkret erinnern kann.
Was haben Sie zuletzt Unvernünftiges getan?
Ich fahre regelmäßig etwas zu schnell Auto. Mit den entsprechenden Folgen, die sich ein paar Wochen später im Briefkasten anfinden.
Wer ist Ihr persönlicher Held?
Helden sind für mich Menschen, die sich in unserer Stadt und in unserer Region für das Gemeinwohl engagieren. Für Begegnungen der Menschen miteinander in unserer Kirchengemeinde und anderswo, für Kultur, für Musik, für Theateraufführungen, für die vielen Älteren hier und die Jungen, dafür, dass man einander sieht, mit den eigenen Träumen und Wünschen.
Welches Buch lesen Sie gerade?
„Kruso“ von Lutz Seiler. Schauplatz der Handlung ist die Insel Hiddensee.
Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Es gibt nichts, was ich mir regelmäßig anschaue. Aber ich mag häufig skandinavische und deutsche Kinofilme. Und manchmal den sonntäglichen „Tatort“.
Wo trifft man Sie eher: bei einer Karnevalsfeier oder bei einem Fußballspiel?
Eigentlich weder noch.
Wen würden Sie gerne mal treffen?
Manchmal würde ich gern einen Erbauer unserer großen und kleinen Backsteinkirchen kennenlernen. Ich würde gern hören wollen, wie er von der Sehnsucht und dem Glauben spricht, der ihn angetrieben hat, an so etwas Großem mitzubauen.

Wenn Sie selbst kochen: was kommt dann bei Ihnen auf den Tisch, griechische, italienische, chinesische oder deutsche Gerichte?
Mal dieses und mal jenes. Am allerliebsten mag ich Obst und Gemüse aus dem Garten. Wenn Kirschen, Johannisbeeren und Äpfel reif sind, kann ich gar nicht genug bekommen.
Mit welchem Lied verbinden Sie Ihre schönste Erinnerung?
Am schönsten sind die Erinnerungen an Lieder, die ich gemeinsam mit anderen gesungen habe. In kleinen Dorfkirchen, an Küchentischen, am Lagerfeuer. Das ist manchmal so, als würde jemand ein Fenster zum Himmel aufmachen.
An welches Geschenk erinnern Sie sich noch gerne und von wem haben Sie es bekommen?
Zu meiner Ordination, zu meiner Amtseinführung, habe ich so viele nette Grüße, Karten, gute Wünsche, Blumen und Geschenke bekommen, über die ich mich immer noch sehr freue. Von einem begabten Menschen habe ich einen Kerzenständer bekommen. Er ist aus einem alten, nicht mehr benötigten, sehr großen Nagel aus dem Dachstuhl der Stiftskirche geschmiedet.
Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Ich möchte einmal in jedem See Mecklenburgs gebadet haben.

Wie gestalten Sie Ihre Freizeit als Rentner?
Naja, das ist ja zum Glück noch lange hin. Gerade habe ich ja erst so richtig angefangen im Berufsleben. Aber hoffentlich nicht sehr anders als meine Freizeit im Moment.
Wem sollten wir diese Fragen ebenfalls stellen und warum?
Einem Konfirmanden unserer Gemeinde. Ich wäre gespannt.