Jubiläumskonzert der legendären Band „Keimzeit“ in der Badeanstalt am Rühner See. Flüchtlinge gestalteten Beginn musikalisch mit
Ein Konzert, ein Jubiläum und eine Premiere. Am Sonnabend war in der Badeanstalt am Rühner See wieder „Keimzeit“ angesagt. Seit 25 Jahren organisiert Jörg Quandt aus Neuendorf die Konzerte mit der Kultband nun schon in Bützow und wie in all den Jahren zuvor kamen auch dieses Mal wieder Hunderte Besucher an den See – und das trotz Nieselregens.
Klar, dass die Fans bei jedem Wetter „ihre“ Band live erleben wollen. Aber warum kommen die Musiker eigentlich seit nunmehr 25 Jahren immer wieder gerne nach Bützow? Dirk Tscherner, seit 1995 Manager der Gruppe, sagt: „Die Atmosphäre hier in Bützow ist einfach super. Als wir 1998 erstmals in der alten Badeanstalt am Bützower See gastierten, war für uns klar, dass wir wieder kommen würden. Die Stimmung war toll.“ Und zum „Umzug“ an den Rühner See, wo es nun zum zweiten Mal ein Konzert gab, sagt der Manager: „Die Lage ganz nah am See auf grüner Wiese ist einmalig. Wir lernen hier viele entspannte Leute kennen, die unser Konzert besuchen. Das ist ganz anders, als beispielsweise bei Volksfesten, wo die Menschen von dem ganzen Trubel doch manchmal ein wenig gestresst sind.“
Nach 2015 ist es nun das zweite Tourneejahr, in dem „Keimzeit“ mit dem aktuellen Album „Auf einem Esel ins All“ auf Tour ist. Die Kompositionen und Texte stammen fast ausschließlich von Frontmann Norbert Leisegang. Aber natürlich waren am Sonnabend auch viele andere Titel zu hören.
Während eine Serie nun doch gerissen ist („Wir hatten in den Jahren zuvor bei den Konzerten keinen Regen“, so Veranstalter Jörg Quandt), gab es die eingangs erwähnte Premiere. Das Konzert eröffnete „Keimzeit“ nämlich gemeinsam mit Trommlern auf der Bühne: fünf junge Syrer, ein Palästinenser und zwei iranische Mädchen, alle zwischen 13 und 30 Jahre alt. Sie kommen aus der Einrichtung „Vierteltakt – die alternative Musikschule“ in Rostock. Deren Leiter Basti Bening erläutert: „Es sind Flüchtlinge, die musikalisch begabt sind und bei uns Abwechslung finden.
Ich habe in Asylunterkünften speziell nach musikalisch interessierten Kindern und Jugendlichen gesucht, die nun bei uns zum Beispiel Gesangsunterricht erhalten, an Klavier oder Gitarre lernen. Und für das Trommeln habe ich auch die Begabtesten ausgesucht. Motto der Trommelgruppe ist ,Trommeln statt Trübsal’“.
Veranstalter Jörg Quandt bestätigte am gestrigen Sonntag gegenüber SVZ nochmals: „Trotz des Niesels war die Stimmung auch dieses Mal wieder richtig toll. Es ist eben ,Keimzeit’“.

