Pastorin Helga Müller präsentiert ihre holzverkleidete Kirche
Von außen robust, von innen filigran. So beschreibt Pastorin Helga Müller aus Baumgarten ihre Kirche. Und sie hat Recht, denn vor dem halb aus Feldstein, halb aus Fachwerk bestehenden Turm wirkt der Mensch klein und zerbrechlich.
Wird die Kirche dann jedoch betreten, so schaut der Betrachter in einen Innenraum der von Holz dominiert wird, mit detailliert geschnitztem Altar, dunklen Eichenholzbänken und fünf Heiligenbilder. In der Kirche stehen genau genommen zwei Altäre. Einer wie gewohnt am Ende des Schiffes, verziert mit Goldblatt und Jesus-Bild. Ein anderer – aus dem Mittelalter – hängt über dem Gang. Er wurde im 19. Jahrhundert durch den jetzigen ersetzt. Fünf geschnitzte Figuren zierten den damaligen Altar. In der Mitte Maria, ihre Mutter Anna und Jesus als Kleinkind. Rechts davon der Kirchenvater Hieronymus wie er, der Geschichte nach, einem Löwen einen Stachel aus der Pfote zieht. Die Seite links außen ziert Johannes der Evangele. Sein Gegenstück stellt eine weitere Marienstatue dar. Rechts neben ihr ein Bild von Johannes dem Täufer mit Lamm im Arm. Der Altar wurde etwa gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschnitzt.
Die Kirche, die mit insgesamt sieben Kirchendörfern einer Gemeinde angehört, ist eine Station für Pilger des Jakobsweges. Die verschiedenen Pilgerpfade führen innereuropäisch bis zu der Grabstätte des Heiligen Jakob in Santiago de Compostela, Spanien. 20 bis 30 Gläubige finden sich pro Jahr im Pfarrhaus ein, um dort Pastorin Müller zu treffen, die Kirche zu besichtigen und über ihre Reise zu sprechen. „Die Kirche hat etwas Altehrwürdiges“, sagt Helga Müller. Das würden die Gäste – vor allem von außerhalb – sehr zu schätzen wissen. Etwa 150 Sitzplätze bietet die Kirche. Ausgefüllt werden diese an den Kirchenfeiertagen Ostern, Weihnachten und Himmelfahrt. Doch auch zu Chorkonzerten reisen gerne Besucher an. Dann können die Leute nicht nur den Klängen lauschen, sondern auch die bunten Barockscheiben mit heraldischen und biblischen Motiven anschauen. Genutzt wird die Kirche neben den Konzerten aber auch für etwa 25 Gottesdienste jährlich.
In der Kirche findet sich zudem der Grabstein einer jungen Adligen. Ulrike von Storch starb mit nur 18 Jahren. Ihre Familie ließ ihr zum Gedenken einen massiven behauenen Stein anfertigen, der an der Rückwand der Kirche steht. Es ist eine altertümliche Kirche mit viel Raum, um Gedanken schweifen zu lassen.

