Landesforst investiert rund 480 000 Euro für geschichtsträchtiges Forstrevier Oettelin
Die Landesforstanstalt hat den Standort des Forstreviers Oettelin gestärkt. Gestern wurde ein nagelneues Haus für den Revierleiter feierlich in Besitz genommen. Entstanden ist ein modernes Energiesparhaus, das keine Wünsche offen lässt. Noch leuchtet das frische, helle Lärchenholz des zweigeschossigen Einfamilienhauses. Doch schon in zwei, drei Jahren werde es silberfarben glänzen, sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) gestern bei der offiziellen Einweihung.
Aus Kostengründen für Neubau entschieden
Revierförster haben eine Residenzpflicht, die Revierförsterei ist Arbeits- und Wohnort zugleich. In den rund 191 Revieren des Landes sei das Haus des Revierförsters in rund einem Drittel der Fälle Eigentum der Landesforst, erklärt Mathias Regenstein, Leiter des Forstamtes Schlemmin, zu dem das Revier Oettelin gehört. In dem kleinen Dorf hat seit 23 Jahren Gerd Salomon das Sagen in Sachen Waldbewirtschaftung. „Ich bin damals der Liebe wegen hierher gekommen“, sagt Salomon, der in Haldensleben geboren und aufgewachsen ist. Und es sei ein Glücksfall gewesen, dass der junge Absolvent gleich als Revierleiter eingestellt wurde.
Oettelin ist ein geschichtsträchtiges Revier. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1777. Das bisherige Haus des Revierförsters wurde Anfang des 19. Jahrhundert gebaut, sei also über 200 Jahre alt, so Gerd Salomon. Und es war sehr marode. Eine Sanierung hätte rund eine Million Euro gekostet, sagt der Landwirtschaftsminister. Deshalb habe sich die Landesforst für einen Neubau entschieden. Kosten: rund 480 000 Euro.
5,7 Kubikmeter Holz verarbeitet
Viel Wert wurde dabei auf eine nachhaltige Bauweise gelegt. Es gibt unter anderem ein kontrolliertes Lüftungssystem mit einer Wärmerückgewinnungsanlage und eine biologische Kleinkläranlage. Verarbeit wurden rund 5,7 Kubikmeter Lärchenholz. Aus dem Schlemminer Forstamt? „Nein. Es wurde zwar in Erwägung gezogen. Doch dafür hätte die Zeit nicht gereicht. Das geschlagene Holz muss mindestens eineinhalb Jahre trocknen“, sagt Forstamtsleiter Regenstein. Der Neubau war 2015 geplant und bereits im Juni 2016 begonnen worden, so Backhaus.
Entstanden sei ein Haus, in dem Wohn- und Arbeitsbereiche streng getrennt seien, und „in dem sich der Förster richtig wohl fühlen kann“, sagt Mathias Regenstein. „Und es wird sicherlich auch 200 Jahre halten, wie das alte Forstrevier“, ergänzt Hausherr Gerd Salomon.
Zu seinem Revier gehören insgesamt 1800 Hektar Wald, 900 Hektar davon sind Landeswald. „Weitere 500 Hektar sind der Stadtwald Bützow, den wir betreuen. Hinzu kommen größere Flächen von zwei privaten Waldbesitzern“, sagt der Revierförster. Und zu seinem Revier gehören auch die Baumkletterer, die landesweit sowohl die Sämlinge ernten, als auch zur Verkehrssicherungspflicht beitragen, Baumkronen stutzen, wenn sie zur Gefahr werden.