Die Zerniner Autorin Anja Behn stellte ihren zweiten Kriminalroman „Küstenbrut“ vor
Menschliche Abgründe, Mord und eine innerlich zerrissene Hauptfigur: Das ist der Stoff, aus dem Anja Behns neuer Kriminalroman „Küstenbrut“ gewebt ist. Die Zerniner Autorin stellte das Buch am Freitagabend im Krummen Haus vor. Mit ausgewählten Passagen zog sie das Publikum – der Raum im Obergeschoss war bis auf den letzten Platz besetzt – in die Handlung, die sich um den Mord an einer Galeristin in Niederwiek an der Ostseeküste dreht. Während ihr erstes Buch „Stumme Wasser“ eher ein „cosy Krimi“ mit ruhigerem Erzähltempo gewesen sei, wollte sie dieses Mal eine ganz andere Art von Krimi schreiben, sagte Anja Behn zu Beginn der Lesung. „Ich wollte den Nervenkitzel noch mehr herausarbeiten.“
Neben vielen Spannungsmomenten hat Anja Behn dieses Mal auch großen Wert auf den Einblick in das Seelenleben ihrer Figuren gelegt. So lernt der Leser den Hauptprotagonisten Richard Gruben, der auch schon im ersten Krimi mit dabei war, noch besser kennen. „Es war mir wichtig, seine Figur noch weiterzuentwickeln.“
Ihre Bücher schreibt Anja Behn in der Freizeit. Hauptberuflich arbeitet die Zerninerin als Bauingenieurin in einer Rostocker Firma. Das Schreiben finde phasenweise statt, sagt sie. „Wenn ich einen ganzen Tag frei habe oder ein Wochenende, dann schreibe ich von morgens bis abends. Wenn ich nur wenige Stunden Zeit habe, setze ich mich meistens gar nicht erst ran.“ Das erste Buch habe sie so innerhalb von sieben Monaten geschrieben, für „Küstenbrut“ habe sie ein Jahr gebraucht.
Dass sie sich beim Schreiben auf das Genre der Kriminalliteratur stürzt, stand für Anja Behn nie wirklich zur Debatte. „Zusammen mit meiner Mutter habe ich schon als Jugendliche immer Derrick und Tatort geschaut. Die Leidenschaft für Krimis ist geblieben“, erzählt sie.
Trotzdem hat sich die Autorin auch schon in andere literarische Fahrwasser begeben, wovon sich die Besucher der Lesung am Freitag auch überzeugen konnten. Denn neben „Küstenbrut“ hatte Anja Behn auch „Wolkenblau“ dabei – ein Buch mit romantischer Handlung, das sie unter dem Pseudonym Jule Vesterlund veröffentlichte. „Nachdem ich fertig war mit meinem ersten Buch, brauchte ich doch erstmal Abstand von Mord und Totschlag.“ Unter die Leute gebracht hat Anja Behn diesen, wie sie sagt, „klassischen Liebesroman“ im Internet auf einer Plattform für Self-Publishing, also selbstständiges Veröffentlichen. Nachdem die Verkäufe des E-Books sich immer mehr gesteigert hatten, sei das Buch auch gedruckt erschienen.
Ihr nächstes Buch hat Anja Behn schon begonnen, 80 Seiten seien schon fertig, sagt sie. Eine Frist für die Fertigstellung habe sie sich jedoch nicht gesetzt. Bis es soweit ist, können Krimifans es sich mit „Küstenbrut“ vor dem heimischen Kamin gemütlich werden. Die Besucher der Lesung, die das Buch schon kannten, zeigten sich durchweg begeistert. Auch Sabine Prescher, Leiterin des Krummen Hauses, gab positives Feedback: „Ich liebe es, wenn es am Ende so ausgeht, wie man es nicht erwartet.“