Mädchen der Pfadfinderinnenschaft St. Georg besuchten den Gnadenbrothof in Oettelin und packten tatkräftig mit an
Seit wenigen Tagen wohnt ein 31-jähriges Pferd auf dem Gehöft der „Villa der kunterbunten Tiere“ in Oettelin. Die Familie, die das Pferd besaß, erlitt einen Unglücksfall und kann sich fortan nicht mehr um das Tier kümmern. Aufgrund des sehr hohen Alters hat das Pferd kaum noch Vermittlungschancen. Also nahm der Gnadenbrothof das Pferd auf, wo es seinen Lebensabend verbringen kann.
Genau wie dem „Neuankömmling“ geht es auch den 35 weiteren Tieren des Hofes. Sie sind krank, alt, aus der Not gerettet, oft ungewollt oder verstoßen. Nicht einmal Tierheime nehmen sie noch auf, da die Vermittlungschancen gen Null laufen und auch die Kosten, beispielsweise für den Tierarzt, nicht zu unterschätzen sind. „Junge und gesunde Tiere nehme ich nicht auf“, erklärt Maria-Barbara Tempelmann, Gründerin des Gnadenbrofhof-Vereins. Denn sie hätten noch Chancen auf eine Vermittlung. Wer nach Oettelin kommt, hat keine Chancen mehr. Auf dem Gnadenbrothof können die Tiere eine schöne und würdevolle Zeit verbringen, bis sie eines natürlichen Todes sterben.
Auf jedes Tier wartet nach einem schönen Lebensabend der Tod. „Das ist nicht leicht, aber wir haben uns das zur Aufgabe gemacht“, so Maria-Barbara Tempelmann. Den Tieren ein schönes Restleben zu ermöglichen, auf dem Hof Ehrensache. „Aber nicht grenzenlos“, betont die Oettelinerin. Jedes Tier braucht Platz, kostet Geld und benötigt Zuwendung, also Zeit. Die tägliche Arbeit verrichte sie nahezu allein. Bei größeren Aufgaben packen Nachbarn, Landwirte und Vereinsmitglieder mit an, wofür Maria-Barbara Tempelmann sehr dankbar ist. Eine große Hilfe sind auch Patenschaften, die für die Tiere übernommen werden können. Viele der Tiere haben noch keinen Paten. Jede helfende Hand ist herzlich willkommen.
Helfende Hände waren am Sonnabend zahlreich auf dem Gnadenbrothof. Mit 35 Mädchen aus Bützow, Schwaan und Umgebung reiste die Pfadfinderinnenschaft St. Georg nach Oettelin, um tatkräftig mit anzupacken. „Seit fünf Jahren kommen wir ungefähr einmal im Jahr“, sagt Gruppenleiterin Claudia Schwittau. „Die Mädchen freuen sich da richtig drauf und nehmen sich extra Zeit dafür.“
Die Pfadfinderinnen sind aber nicht nur zum Streicheln der Tiere da. Die Stallungen wurden ausgemistet, Pferdeäpfel vom Rasen gesammelt und auf dem ganzen Hof Klarschiff gemacht. Aber: „Das Striegeln der Esel und Pferde war am beliebtesten“, sagt Claudia Schwittau. Denn das komme dem Streicheln doch sehr nahe. Auch mit den Hunden Gassi gehen war sehr beliebt.
Für die Mädchen war es eine Abwechslung zu ihren sonstigen Projekten. Alle 14 Tage treffen sie sich im Pfarrbüro der katholischen Kirche in Bützow. Das nächste Treffen findet am 27. Mai um 9.30 Uhr statt. Kontakt kann über das Pfarrbüro hergestellt werden.
Wer weiß, vielleicht sind beim nächsten Arbeitseinsatz auf dem Gnadenbrothof dann auch wieder neue Pfadfinderinnen dabei. Die Tiere hätten zumindest nichts dagegen.
Kontakt zum Gnadenbrothof Oettelin kann per Telefon 0171/623 46 09, per Mail an info@gnadenbrothof-oettelin.de oder unter www.gnadenbrothof-oettelin.de aufgenommen werden.

