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Eickelberg Dorfgespräch im Gotteshaus

Von muen | 28.07.2016, 21:00 Uhr

Zahlreiche Besucher kamen zur Veranstaltung mit Jürgen Tack anlässlich der Kunst-Kirche

Was haben die Lützows, ein altes mecklenburgisches Adelsgeschlecht, mit Eickelberg zu tun? Wie lebte es sich damals, nach dem Zweiten Weltkrieg, im Dorf? Und was hat es eigentlich mit dem Lehrer Tack auf sich? Über all das und viele andere Themen wurde an diesem Abend in der Kirche zu Eickelberg geplaudert. Die Plätze im Gotteshaus reichten kaum für die zahlreichen Besucher, die gekommen waren, um an dem Dorfgespräch im Rahmen der vierten Eickelberger Kunst-Kirche teilzunehmen.

Jürgen Tack, 1947 in Eickelberg geboren und hier aufgewachsen, Verfasser einer Dorfchronik aus dem Jahr 2013 („Eickelberg“) und heute in Rostock zu Hause, sprach über das Leben im Dorf in den vergangenen Jahrhunderten.

„Es gab 22 Neubauernstellen in Eickelberg“, erfuhren die Zuhörer über die Zeit nach dem Krieg. „Wir Kinder hatten auch Verpflichtungen in der Landwirtschaft, gingen Rüben zupfen und in die Kartoffeln“, so Jürgen Tack. „Es war so, dass wir an die Arbeit herangeführt wurden und Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt bekamen, die wir im späteren Leben nutzen konnten.“

Auch Besucher nutzten an diesem Abend die Gelegenheit, über das einstige Leben im Dorf zu berichten. Katharina von Stralendorff aus Laase zitierte aus niedergeschriebenen Erinnerungen ihres verstorbenen Ehemanns Lasco, der 1942 in Eickelberg eingeschult worden war. Es habe nur einen großen Schulraum für sechs Klassen gegeben. Schulmeister Tack sei „respektiert und zeitweise gefürchtet“ gewesen, zum Beispiel wenn er mit dem Rohrstock, dem „Gelben Onkel“, durch die Bankreihen ging.

Eine andere Besucherin erinnerte sich, dass schwer erziehbare Jungen, die im damaligen Jugendwerkhof im Kloster Rühn untergebracht waren, in Eickelberg arbeiten mussten und die Dorfkinder gut mit den Jugendlichen auskamen. Zu ihren Erinnerungen gehörten auch Ferienfahrten auf dem Lkw nach Rügen und auf den Darß. Und: „Im Winter ging es auf das Eis vom Dorfteich.“

Jürgen Tack seinerseits weiß noch, wie in den 1950-iger Jahren der Sportunterricht in Eickelberg ablief: „Vor der Schule gab es eine Weitsprunggrube. Sonst aber bestand der Sportunterricht aus Beug-Streck“, sagte er und führte die entsprechenden Armbewegungen vor.

Weil an diesem Abend auch Besucher dabei waren, die inzwischen nicht mehr in Eickelberg wohnen, nutzten viele das Wiedersehen, um Erinnerungen auszutauschen.

Auch für das leibliche Wohl der Besucher an diesem Abend war gesorgt. Die Organisatoren der Kunst-Kirche – Karen von Blomberg, Nils Rackwitz und Elke Woithe – boten unter anderem Kuchen, Schmalzstullen und Getränke an. Der Erlös kommt der weiteren Sanierung des Gotteshauses zugute. Maler Nils Rackwitz, der anlässlich der Kunst-Kirche selbst Werke ausstellt: „Das große Interesse heute und an der Eickelberger Kunst-Kirche insgesamt ist überwältigend.“