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Schwaan Alte und neue Meister zu sehen

Von raba | 10.12.2015, 16:30 Uhr

Ständige Ausstellung in der Kunstmühle jetzt komplett erneuert / Neuerwerbungen mit interessanter Geschichte

Gemälde von Otto Bartels und Grafiken von Carl Hinrichs aus den 1940er-Jahren hängen neben Gemälden der Litauerin Ruta Eidukaityte, einer Teilnehmerin des internationalen Künstlerpleinairs in diesem Sommer in Schwaan. Die Mitarbeiter der Kunstmühle um Museumschef Heiko Brunner haben die ständigen Ausstellung komplett neu gehängt. Rund 100 Werke der alten Meister aber auch zeitgenössische sind nun zu sehen.

Heiko Brunner schaut auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. Gerade ist die Sonderschau mit Werken von Iris Band zu Ende gegangen. „Die war sehr erfolgreich“, sagt Brunner. Außerdem sind jetzt alle Werke zurück, die bei zwei Ausstellungen gezeigt wurden. Interessant: Im holländischen Domburg waren rund 80 Arbeiten aus dem Fundes der Schwaaner Kunstmühle unter dem Thema „Die Schwaaner Künstlerkolonie – die Natur als Lehrmeister“ zu sehen. Von Ende März bis Anfang November sorgte Schwaan dort für internationale Aufmerksamkeit. Nicht nur die Gemälde wurden gezeigt, sondern auch Arbeiten der beiden Bildhauer Arndt Weigend aus Rukieten und Katrin Lau aus Baumgarten, erzählt der Museumschef. Und Arbeiten von Katrin Lau gingen von Holland in die Schweiz, verrät Brunner.


„Heikos Hocker“ in Holland

Wie sehr die Arbeit der Schwaaner Kunstmühle geschätzt wird, zeigt sich in Domburg bei folgender Geschichte. Dort gibt es jetzt „Heikos Hocker“. Hintergrund: In der Kunstmühle gibt es viereckige Sitzkissen aus Stoff für Kinder. Doch es sind nicht nur Sitzkissen, sondern die Würfel sind zugleich Puzzleteile, mit denen man verschiedene Gemälde wie zum Beispiel „Die Laternenkinder“ von Rudolf Bartels zusammensetzen kann. Und diese Idee haben die Holländer übernommen.

Ebenfalls vertreten waren die Schwaaner mit 25 Gemälden bei einer Ausstellung in Achberg bei Ravensburg am Bodensee. Dort gab es eine Gemeinschaftsschau von verschiedenen Künstlerkolonien. Auch die sind mittlerweile zurück.

Otto Bartels aus Sperrmüll gerettet

Nun also war es an der Zeit, die ständige Ausstellung neu zu gestalten. Zumal sich Heiko Brunner über eine Vielzahl von Neuerwerbungen freuen kann, insgesamt 28. Es handelt sich sowohl um Werke der alten Meister, als auch um zeitgenössische Malerei. „Zum Beispiel haben die Teilnehmer des Pleinairs jeweils zwei Arbeiten hier gelassen“, erklärt der Museumschef.

Doch es gibt auch ungewöhnliche Wege, wie Gemälde nach Schwaan kommen. Da ist zum Beispiel das Werk „Still-Leben mit Brathering, Bier und Radieschen“. Ein Gemälde aus dem Jahr 1942 von Otto Bartels. „Das hat ein Rostocker im Sperrmüll gefunden und uns angeboten“, erzählt Brunner. Es war ohne Rahmen und in einem sehr schlechten Zustand gewesen, sodass man es restaurieren musste. Gut zu erkennen, dass es sich bei der Biermarke um die von „Mahn und Ohlerich“ handelt, macht Brunner auf ein interessantes Detail aufmerksam – eine alte Rostocker Firma.

Andere Ausstellungsstücke sind Schenkungen aus persönlichen Nachlässen. So hat eine Familie aus Tessin das Gemälde „eines sehr frühen Bunke“ dem Museum überlassen. Auch dieses Werk muss aufgearbeitet werden. Das Gemälde stammt wohl aus der Zeit um 1880/85, schätzt Brunner. Als Zugabe hat die Familie auch noch 150 Postkarten, die Franz Bunke an die Familie geschickt hatte, dem Museum überlassen.