
Garten-Kolumne von Beate Schöttke-Penke
Wenn es um die Wirkung von Pflanzen im Garten geht, wird gern ein Bild bemüht: Man solle klotzen und nicht kleckern. Soll heißen: Wer ästhetische Effekte in seinem Refugium erzielen will, der sollte in die Vollen gehen. Das bedeutet nun aber nicht, immer nur mit Riesenblüten, besonders auffallendem Laub oder mit der größten Biomasse zu hantieren. Das wird mir dieser Tage in meinem eigenen Garten bewusst. Denn auch mit aparten Blüten lässt sich klotzen. Und das wiederum führt dann zu einem sehr natürlichen Eindruck im Grünen.
Eine Zwiebel, vier oder fünf Blütenstile
Ein paar Beispiele gefällig? Auf unseren Wiesenbeeten haben gerade blaue Prärielilien ihren großen Auftritt. Hunderte pflanzten wir vor Jahren und weil es der Blumenzwiebelsorte gut bei uns geht, entspringen der ursprünglich einen Zwiebel inzwischen immer vier, fünf Blütenstile. In dieser blauen, durchaus überwältigenden Blütenmasse hält die Weinbergtulpe Tulipa sylvestris ihre Stellung. Von der Wildtulpe haben wir nur ein paar Dutzende Exemplare gesteckt, die aber auf unserem nährstoffreichen Boden in sonniger Lage langlebig und vermehrungsfreudig sind und deshalb reichlich Nachkommen bilden werden.
Wüchsige, dauerhafte und robuste Auslese
Doch schon jetzt, obwohl deutlich in der Minderzahl gegenüber den Camassien, behaupten sich die wenigen gelben, außen leicht grünlichen Blüten, die sehr schön duften, optisch sehr gut. So empfehle ich Tulpenliebhabern diese auf der Liste der bedrohten Arten stehende Sorte. Auch die großblumige Sommerknotenblume (Leucojum aestivum ‘Gravetye Giant’) auf unseren zwei Hofbeeten erzeugt dieser Tage einen sehr aparten Eindruck. Die wüchsige, dauerhafte und robuste Auslese habe ich vor ein paar Jahren zu Dutzenden zwischen die hier vertretenen Stauden gepflanzt, wo sie sich seitdem behaupten.
Die zarten Blätter leuchten auch im Schatten
Die Blüten selbst ähneln denen von Märzenbechern, sind also nicht sehr groß. Sie sitzen allerdings auf 40 Zentimeter hohen Stielen, thronen also über dem Austrieb der Stauden. So entsteht der aparte, verbindende Eindruck. Auch in meinem frühlingshellen Schattenbereich unter einem Kirschbaum, in dem das Bärlauch-Blätter-Meer eine grüne Decke bildet, leuchten die zarten Blüten von ein paar Forellenlilien hervor. Jedes Jahr verlässlich wieder. Eythronium ‘Pagoda’ hat bronzebraun marmorierte Blätter und nickende schwefelgelbe Blüten. Das macht die Pflanze, bekannt auch als Hundszahn, zu einem aparten Juwel.