Jedes Jahr im Sommer häufen sich wieder die Nachrichten über tragische Badeunfälle. Dabei kann am und im Wasser einiges beachtet werden, um Kinder, Erwachsene und sich selbst vor dem Ertrinken zu bewahren. Zuletzt verstarb ein Siebenjähriger und sein Vater im Rhein.
In Bornheim nahe Bonn kam es am Pfingstmontag zu einem tödlichen Badeunfall. Ein Siebenjähriger und sein Vater konnten zwar noch aus dem Rhein gerettet werden, verstarben aber im Krankenhaus. Beide konnten nicht schwimmen. Es ist nicht erste Badeunfall in diesem Jahr in Deutschland.
Oft sei bei Badeunfällen Leichtsinn und Übermut im Spiel, schrieb der DLRG-Sprecher. Die Menschen trauten sich etwa beim Schwimmen – im gerade derzeit noch kalten Wasser – zu viel zu. Oder sie unterschätzten die Gefahren von Strömungen. Die seien bei Flüssen wie dem Rhein selbst für geübte Schwimmer oft nicht zu bewältigen und gefährlich. Dazu käme ein hohes Unfallrisiko durch die Schifffahrt sowie Brücken und Wehre.
Unbedingt beachten: Schwimmen an unbewachten Abschnitten vermeiden
In der Regel sind die Gebiete, in denen tödliche Unfälle passieren, nicht bewacht. Die DLRG rät, an bewachte Badestellen oder in Schwimmbäder zu gehen. Zumindest aber solle man vermeiden, dort zu schwimmen, wo sonst niemand sei. In kalten Gewässern sei besondere Vorsicht geboten. Kleine Kinder sollten immer in Griffweite gehalten werden. Man sollte seine Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen und auf Alkohol und Drogen verzichten, rieten die Lebensretter weiter.
Sechs Regeln beim Schwimmen beachten
Manchmal reicht beim Schwimmen ein wackeliger Kreislauf oder ein Überschätzen der eigenen Kräfte –und schon droht das Ertrinken. So lassen sich Ertrinkungsunfälle vermeiden, bei jungen wie alten Personen:
1. Das Kind in einen Schwimmkurs schicken
Für Benjamin Taitsch von der Bayerischen Wasserwacht ist ein Schwimmkurs für Kinder das beste Mittel, um Badeunfälle zu vermeiden.
Die Zahl der Nichtschwimmer unter sechs- bis zehnjährigen Kindern hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wie eine Datenerhebung der DLRG zeigt:
Im Schwimmkurs lernt der Nachwuchs nicht nur das Schwimmen, sondern gewöhnt sich auch an Wasser. Das kann den Kleinen im Fall der Fälle helfen, nicht so schnell in Panik zu geraten.
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2. Kinder nicht aus den Augen lassen
Das Kind muss nur beim Spielen am Seeufer ausrutschen und mit dem Kopf ins Wasser fallen – schon kann es kritisch werden.

„Kinder unbeaufsichtigt am Wasser – bei dem Anblick haben wir in allen Wachstationen Angst“, sagt Philipp Wolf, Landesarzt der Bayerischen Wasserwacht. Sein Appell an Eltern: Die Kinder nicht aus den Augen lassen und das Smartphone und andere Ablenkungsquellen beiseitelegen.
3. Sich bei langen Schwimmstrecken absichern
Wer alleine längere Strecken im See schwimmen will, kann laut Wolf eine Schwimmboje mitnehmen. Mit dem Hilfsmittel kann man sich über Wasser halten, sollten Arme und Beine schlappmachen.
4. Beim Stand-up-Paddling Sicherheitsvorkehrungen treffen
Auch beim Stand-up-Paddling droht Ertrinkungsgefahr, wenn man – aufgeheizt von sommerlichen Temperaturen – in den kalten See fällt. Wolf rät daher: die Halteleine am Knöchel oder Bein befestigen. „Wenn der kleinste Wind weht, das SUP vor einem hergetrieben wird und man keine Kräfte mehr hat, kommt man dem Ding nicht mehr hinterher.“
Wie sichert man sich beim Stand-up-Paddling am besten ab? Die folgende Grafik gibt Auskunft.

5. Sich bei anderen abmelden
Im besten Fall sitzt jemand am Ufer und hat immer mal wieder einen Blick auf das Wasser, wenn man dort eine größere Runde schwimmt. Und wenn man ganz alleine ist? „Dann sollte man jemandem Bescheid sagen: Ich bin eine halbe Stunde schwimmen“, rät Philipp Pijl von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Denn dann hat jemand Sorge, wenn man sich nach der vereinbarten Zeit nicht gemeldet hat. Und die Person kann gegebenenfalls Rettungskräfte alarmieren.
2022 sind in Deutschland 355 Menschen ertrunken – deutlich mehr als noch im Jahr zuvor. An diesen Orten geschahen die meisten Badeunfälle:
6. Die klassischen Baderegeln beachten
Wer sich an diese klassischen Baderegeln hält, badet laut der DLRG sicherer – und kann die Gefahr von Ertrinkungsunfällen verringern:
- Nur baden gehen, wenn man sich wohlfühlt.
- Nur mit dem Kopf voran in Gewässer springen, wenn man sicher weiß, dass sie auch tief genug sind.
- Sich als Schwimmer oder Schwimmerin von Booten und Schiffen fernhalten.