Es ist die Horror-Vorstellung vieler Menschen: Eine Kakerlake läuft durch die Küche. Doch was genau ist in solchen Fällen zu tun?
Peter Tenhaken, Abteilungsleiter für Infektionsschutz beim Leiter des Gesundheitsdienstes Osnabrück, rät dazu, Ruhe zu bewahren. Schaben seien Teil des Ökosystems in unseren Breiten und dürften sich angesichts des Klimawandels weiter ausbreiten.
Im Südeuropa gehören sie zum Alltag
Im Süden Europas lösten Kakerlaken keine große Aufregung aus. „Sicher haben Sie auch schon mal im Urlaub das Licht im Hotelzimmer angemacht und gesehen, wie ein Tierchen hinter einem Bilderrahmen verschwindet“, sagte Gerhard Bojara, Leiter des Osnabrücker Gesundheitsdienstes.
Eine sichtbare Schabe steht für 200 weitere
Aber nichts zu tun, ist auch keine Option. Wer in seiner Wohnung eine Schabe entdecke, sollte der Sache auf den Grund gehen, empfehlen Tenhaken und Bojara. Denn es gelte die Faustregel: Eine gesichtete Küchenschabe steht für mindestens 200 weitere, die sich im Haus versteckt halten. Zunächst sei es wichtig, das Ausmaß des Befalls festzustellen. Dabei helfen Klebefallen. Sind darin mehrere Tiere gefangen, deutet das auf einen größeren Befall hin.
Professionelle Hilfe anfordern
Beide Experten raten dringend dazu, auf jeden Fall professionelle Hilfe zu holen. Denn die Bekämpfung der Schädlinge ist ein langer Prozess. Die Kakerlaken verstecken ihre Eierpakete in Ritzen und Löcher. Die nächste Generation schlüpft, wenn die Bedingungen günstig sind. So kann es vorkommen, dass Wochen oder Monaten nach einer scheinbar erfolgreichen Bekämpfung plötzlich wieder Krabbeltiere auftauchen.
Wo sie sich gern verstecken
Die Schaben sind mit Vorliebe im Dunkeln aktiv. Sie verbergen sich gern in Abwasserrohren in Bad und Küche, Klimaanlagen oder Heizungsleitungen, hinter Haushaltsgeräten wie Backofen oder Kühlschrank, unter dem Bodenbelag, in Schubladen für Kleidung oder Schreibutensilien. Sie ernähren sich von Lebensmitteln, mögen aber auch Textilien, Leder und Papier. Hauptsache organisches Material.
Hausmittel mit zweifelhafter Wirkung
Selbsthilfe bringt nur Erfolg, wenn die Population klein und das Schlupfloch zweifelsfrei identifiziert ist. Im Handel gibt es chemische Mittel zur Bekämpfung – zum Beispiel als Spray oder Fraßgift. In manchen Internetforen werden Hausmittel empfohlen. Dazu gehören Lorbeer, Katzenminze, Natron und Zucker, Essig und Pfeffer. Experten trauen diesen Mitteln aber keine nachhaltige Wirkung zu.

Die Schädlinge können Keime übertragen, die Tuberkulose, Typhus, Magen-Darm-Grippe oder Hepatitis auslösen. Aber auch die Hinterlassenschaften der Kakerlaken sind ungesund für den Menschen. So können Kot, Speichel und Hautreste Allergien, Asthma oder Ekzeme auslösen.