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Gutes für die Stimme Wie wir unsere Stimme gut pflegen

Von Angelika Mayr, dpa | 10.06.2023, 10:06 Uhr

Wir benutzen sie täglich, doch zu wenige wissen sie zu schätzen: die Stimme. Zwei Experten geben Tipps, wie man ihr Gutes tut.

In vielen Berufen ist man darauf angewiesen, dass die Stimme funktioniert. Für Deutschland gilt: „Jeder Zweite hat hier einen Kommunikationsberuf.“ Das sagt die Sprechwissenschaftlerin Prof. Ulla Beushausen. Dazu zählt der Callcenter-Mitarbeiter, die Lehrerin, der Erzieher, die Juristin oder der Pfarrer.

„In der Reihenfolge sind diese und andere Berufsgruppen besonders durch eine Stimmstörung bedroht“, sagt Ulla Beushausen, die an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim tätig ist. Ihnen allen kann passieren, dass ihr Stimmklang dauerhaft beeinträchtigt und ihre Stimme weniger belastbar wird. „Ihre Stimme pflegen sollten also all diejenigen, die viel sprechen müssen und auf ihre Stimme angewiesen sind.“

Sprechen und singen in der Kindheit trainiert die Stimme

Aber wie macht man das? „Am besten schon von Kindheit an, denn unser gesamter Organismus ist auf Dauerleistung ausgelegt“, sagt Prof. Bernhard Richter vom Freiburger Institut für Musikermedizin. Heißt: Wir sollten unserer Stimme regelmäßig benutzen. „Tun wir das von Kindesbeinen an, ist unsere Stimme wunderbar geölt und gepflegt“, sagt er. Richter schließt dabei explizit das Singen mit ein. „Das Beste, was Sie tun können, ist mit ihren Kindern von Beginn an Wiegen- und Kinderlieder zu singen“, sagt Richter.

In einer Studie hat er zusammen mit Kollegen die Probanden danach gefragt, ob sie im Chor singen. „Die kleine Gruppe, die das tatsächlich gemacht hat, hatte die signifikant besser ausgebildete Stimme.“ Singen hat damit protektive Effekte, stärkt und schützt die Stimme also.

Viel trinken ist auch für die Stimme wichtig

Damit die Stimme gut funktionieren kann, braucht sie genug Feuchtigkeit. Häufig werden Hausmittel empfohlen wie Lutschtabletten oder Gurgelmittel, um die Befeuchtung zu verbessern. Damit könne man seine Stimme jedoch nur bedingt pflegen, sagt Richter. „Das Wichtigste ist definitiv die Flüssigkeitszufuhr, da diese Mittel nur dann wirken können, wenn man ausreichend getrunken hat.“

Zuckerfreie Bonbons zu lutschen, kann aber helfen. „Der Schluckvorgang beim Lutschen entspannt die äußere Kehlkopfmuskulatur“, sagt Ulla Beushausen.

Stichwort Kehlkopf: Er ist die Verbindung zwischen Rachen und Luftröhre und für unsere Stimme zentral. Denn in ihm liegen die Stimmlippen. Mithilfe der Stimmbänder und der Kehlkopfmuskeln lassen sie sich öffnen oder anspannen. Dadurch entstehen Töne, die wir durch die Bewegungen von Zunge und Lippen zu Worten formen können.

Die Stimme nicht überlasten - sondern gezielt trainieren

Wichtig zu wissen ist: Die Stimme hat auch ihre Grenzen. Überschreitet man sie, drohen Schäden. Die Leistungsfähigkeit der Stimme sollte zu dem passen, was im Alltag von ihr gefordert wird. „Jeder Stimmenbenutzer, der das beruflich macht, sollte sich deswegen um eine Stimmbildung kümmern“, sagt Bernhard Richter.

Dabei lernt man auch, was man beim Sprechen vermeiden sollte. Laut Beushausen sind das zum Beispiel exzessives Räuspern, lautes Schreien mit falscher Technik, Nuscheln, Pressen beim Singen und Sprechen im Störschall. „All das kann den muskulären Apparat des Kehlkopfes zu sehr anstrengen“, sagt sie.

Eine Überanstrengung der Muskeln ist die Ursache für die meisten Stimmprobleme. Hat man seine Stimme zu sehr beansprucht oder falsch genutzt, sendet sie erste Anzeichen. „Das können Stimmklangveränderungen wie Heiserkeit, Rauigkeit und Missempfindungen sein wie auch Schmerz, Brennen und Engegefühl im Hals.“

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