Funktionalität, Datenschutz, Nutzerzahl: Was bei Messenger-Apps zählt und warum Whatsapp am beliebtesten ist
Früher gab es zum Texten mit dem Mobiltelefon nur einen Messenger. Er hieß SMS. Der Dino unter den Kurznachrichtendiensten lebt noch immer. Doch die Artenvielfalt hat stark zugenommen. Whatsapp, Hangouts, Facebook Messenger, Threema, Signal – die Auswahl ist groß. Doch wie findet man den richtigen Messenger für seine Zwecke?
Drei Aspekte sind für die Attraktivität eines Messengers entscheidend, sagt Nick Kriegeskotte vom IT-Verband Bitkom: „Die Verbreitung unter den eigenen Kontakten, Funktionen, die einem persönlich wichtig sind, etwa Bilderaustausch oder Telefonie. Und gegebenenfalls auch Verschlüsselung.“
Funktionen:
Gruppenchats, Fotos, Videos, Dateiversand, Telefonie. „Die Grundfunktionen bieten eigentlich alle Dienste“, sagt Fabian Vogler von der Zeitschrift „Chip“. Es gibt aber einige Unterschiede, auf die Nutzer achten sollten.
Beispiel Telefonie: Whatsapp oder Signal ermöglichen nur Anrufe innerhalb der App. Google Hangouts etwa erlaubt Anrufe per VoIP ins Fest- oder Mobilnetz. Dafür können Extra-Gebühren anfallen.
Flexibilität:
Meistens werden die Messenger mit dem Smartphone genutzt. Aber was ist, wenn man mal vom Tablet oder vom Computer aus schreiben will? Whatsapp etwa bietet mit Whatsapp-Web eine Browser-Anwendung. Die funktioniert aber nur dann, wenn das Mobilgerät mit Internetverbindung in der Nähe ist. Einige Messenger lösen das besser - auch weil sie nicht an eine Rufnummer gebunden sind. Unter anderem mit Hangouts und dem Facebook Messenger geht das Chatten über andere Geräte problemlos, sagt Vogler.
Datenschutz:
SMS und Telefonanrufe sind durch das Telekommunikationsgesetz recht gut geschützt. Über Messenger versandte Nachrichten nicht unbedingt, sagt Kriegeskotte. Wie die Messenger mit Verbindungsdaten und Chatinhalten umgehen, sei sehr unterschiedlich und stehe in den Geschäftsbedingungen. Whatsapp gilt als intransparent, erklärt er. Auch Hangouts und Facebook-Messenger hätten Schwächen. Andere werben mit gutem Datenschutz. Dazu zählen Threema oder Signal, bei denen die Anbieter keinen Zugriff auf Gesprächsinhalte oder Teilnehmerdaten haben. Über den Messenger Snapchat verschickte Daten verschwinden nach dem Lesen und werden nach spätestens 30 Tagen gelöscht.
Nutzer:
Meist führen gar nicht die Funktionen zum Erfolg eines Messengers. Whatsapp etwa dominiert den Markt, obwohl es viele andere Dienste mit besseren Features gibt. Was zählt, ist Erreichbarkeit. Am Ende siegt das Programm, das die meisten Nutzer hat. Genaue Nutzerzahlen der einzelnen Messenger sind nicht bekannt. Eine Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet belegt zumindest die Dominanz von Whatsapp. Rund 69 Prozent der Befragten nutzen demnach das Programm. Dahinter folgen Snapchat, Threema oder Telegram.
Wer die großen Namen auf dem Markt nicht nutzen will, sondern vielleicht mehr Wert auf Privatsphäre oder verschwindende Bilder und Fotofilter legt, muss häufig erst einmal im Freundeskreis missionieren. „Idealerweise versucht man, eine Gruppe auf einmal zu überzeugen“, sagt Vogler, „und argumentiert dabei mit spezifischen Funktionen des Messengers.“ Punktet er mit mehr Sicherheit, größeren Dateien zum Versenden oder anderen Alleinstellungsmerkmalen?
„Den einen perfekten Messenger für alle gibt es noch nicht.“ Als Alternative bleibt immernoch die SMS. Sie ist unabhängig von Apps und besticht mit einem hohen Standardisierungslevel, sagt Nick Kriegeskotte. „Man braucht nur die Rufnummer des anderen.“