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Speicherung von Nutzerdaten Kunden beim „Standortverlauf“ getäuscht? Wie Google eine Anklage abwendet

Von Henry Borgelt | 15.09.2023, 18:47 Uhr

Beim Deaktivieren des „Standortverlaufs“ sollen keine weiteren Nutzerdaten gesammelt oder gespeichert, so lautet das Google-Versprechen. Der Suchmaschinengigant soll dabei allerdings getrickst haben.

Die Standortdienste des US-Konzerns Google waren mehrere Jahre Gegenstand von Untersuchungen der US-Behörden. Nun einigt sich das Unternehmen mit der Justiz auf eine Zahlung von 93 Millionen US-Dollar. Die Anklage aus Kalifornien warf dem Konzern vor, Kunden bezüglich der Kontrolle über Standortinformationen zu täuschen. Zuerst hatte „The Guardian“ darüber berichtet

Täuschung der Google-Nutzer

Die Vorwürfe basieren auf den Geschäftsbedingungen des Konzerns und dem widersprüchlichen Handeln von Google. So gibt das Unternehmen seinen Nutzern die Möglichkeit, den „Standortverlauf“ auszuschalten und weist explizit darauf hin, dass so keine Informationen über die besuchten Orte gesammelt oder gespeichert würden.

Entgegen dieser Zusage habe das Unternehmen allerdings weiter über die Internet- und App-Aktivitäten, Daten über den Standort der Nutzer gesammelt, stellt der Generalbundesanwalt Rob Bonta klar.

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Standortbezogene Werbung von Google

Weiterhin habe Google die Nutzer bewusst über die Möglichkeit getäuscht, standortbezogene Werbung auszuschalten. Dabei wird der Standort der Nutzer analysiert und entsprechende, lokale Werbeanzeigen geschaltet. „Unsere Untersuchung zeigt, dass Google den Nutzern das eine sagt – wenn sie die Funktion ausstellen, werden Standortdaten nicht mehr ermittelt – aber das Gegenteil tut und den Standort der Nutzer für kommerzielle Zwecke weiter verfolgt“, erklärte Bonta.

Erhebung von Standortdaten: Was von Google gefordert wird

Der US-Konzern geht neben der Zahlung von 93 Millionen Dollar noch weitere Vereinbarungen ein. So soll das Unternehmen transparenter über die Erhebung von Standortdaten aufklären und den Nutzer erst informieren, bevor ein Werbeprofil mit solchen Daten erstellt wird.

Ein Google-Sprecher sagte: „Im Zuge weiterer Verbesserungen haben wir diese Probleme bereits durchgeführt. Das Problem basierte auf alten Geschäftsbedingungen, die bereits vor Jahren geändert wurden.“

Zuletzt wurde das Unternehmen mit weiteren Gesetzesanpassungen in der EU konfrontiert.

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