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Tests in Frankreich Rückruf-Drohung gegen Apple: Ist die Handystrahlung beim iPhone 12 zu hoch?

Von dpa | 19.09.2023, 17:39 Uhr

Bei neuen Tests überschreitet die Strahlung beim iPhone 12 den Grenzwert für das Tragen in der Hand oder in der Hosentasche. Apple kündigt ein Update an, allerdings nur in Frankreich.

Apple wird nach der Rückruf-Drohung für sein iPhone 12 in Frankreich die Software des Geräts in dem Land anpassen. Zugleich betonte der Konzern, dass die von einer Aufsichtsbehörde ermittelte Überschreitung von Grenzwerten für elektromagnetische Strahlung auf deren „spezielles Testprotokoll“ zurückgehe.

Das Update solle die Testmethode berücksichtigen und sei nicht von Sicherheitsbedenken ausgelöst worden, teilte Apple bereits am Freitag mit. International sei anerkannt, dass das iPhone 12 alle Grenzwerte erfülle.

Rückruf-Drohung gegen Apple in Frankreich

Die französische Behörde Agence nationale des fréquences (ANFR) hatte am Dienstag angeordnet, dass Geräte des drei Jahre alten Modells aus den Verkaufskanälen entfernt werden müssten. Wenn Apple die Werte nicht „so schnell wie möglich“ mit einem Update korrigiere, müssten auch die in Frankreich im Umlauf befindlichen Geräte zurückgerufen werden, hieß es.

Belgien hatte mitgeteilt, die Strahlenwerte des iPhone 12 genauer untersuchen zu wollen. „Es ist meine Pflicht, für die Sicherheit aller Bürger zu sorgen“, sagte Belgiens Staatssekretär für Digitalisierung, Mathieu Michel.

Tests von Strahlenwerten beim iPhone 12

Die ANFR ließ 141 Telefone in einem Labor darauf untersuchen, wie viel elektromagnetische Strahlung der Körper bei ihrem Betrieb aufnehme. Dabei sei festgestellt worden, dass beim iPhone 12 der Grenzwert für unmittelbaren Körperkontakt – etwa in der Hand oder in der Hosentasche – überschritten werde. Statt der maximal erlaubten 4 Watt pro Kilogramm seien es 5,74 Watt pro Kilogramm gewesen.

Den Grenzwert von zwei Watt pro Kilogramm für Strahlungswerte bei einem Abstand von fünf Millimetern zum Körper habe das iPhone 12 hingegen eingehalten, schrieb die ANFR. Er gilt für Situationen, in denen ein Telefon etwa in einer Jacke oder Tasche getragen wird.

Mehr Informationen:

Viele Länder haben Grenzwerte für die erlaubte Strahlung von Mobiltelefonen festgesetzt, um schädliche Auswirkungen für die Gesundheit zu vermeiden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt indes auf ihrer Website, dass in zahlreichen Tests "keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen durch die Nutzung von Mobiltelefonen nachgewiesen werden konnten". (afp)

So schätz die Bundesnetzagentur die Gefahr ein

In Deutschland ist die Bundesnetzagentur für das Thema zuständig. Ein Sprecher der Bonner Behörde sagte, dass das Verfahren in Frankreich eine Leitfunktion für Europa insgesamt habe. Man sei in Kontakt mit der französischen Behörde für eine europaweite Lösung und stehe auch im Kontakt mit Apple. „Der Bundesnetzagentur liegen aktuell keine Erkenntnisse vor, dass eine unmittelbare Gefahr von dem Gerät ausgeht“, sagte der Sprecher der deutschen Aufsichtsbehörde.

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