Gefährliche Schadstoffe werden bei der Entsorgung gesondert aussortiert – dazu gehören auch Dämmstoffe aus Styropor
Beim Abbruch von Gebäuden fällt jede Menge Bauschutt an. Aber nicht alles ist Schrott – es wäre sogar ein Fehler, ihn unbesehen in die Container zu werfen. Wer Bauschutt trennt, kann viel Geld sparen und tut auch der Umwelt etwas Gutes.
„In einem Haus finden sich die unterschiedlichsten Materialien“, sagt Stefan Schmidmeyer vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung. „Ziegel, Mauerwerk, Beton, aber auch Holz, Dachpappe, Gipskarton, Dämmstoffe, Tapeten und vieles mehr.“ Ein großer Teil ist ökologisch unbedenklich, manches aber mit giftigen Chemikalien belastet. „Es ist wichtig, diese Dinge zu trennen.“ Je sortenreiner das geschieht, desto günstiger wird die Entsorgung. Denn die Preise richten sich danach, wie belastend der Bauschutt für Umwelt und Gesundheit ist. „Wenn Schadstoffe wie Dämmmaterial, Dachpappe oder behandeltes Holz dabei sind, wird unter Umständen der gesamte Inhalt als gefährlicher Abfall oder sogar als Sondermüll eingestuft und ist wesentlich teurer“, erläutert Schmidmeyer.
Da der Abbruch von Gebäuden in den Bauordnungen der Bundesländer geregelt ist, muss sich der Bauherr über die länderspezifischen Regelungen informieren. „Anlaufstellen dafür sind die Umweltbehörden, das Abfallwirtschaftsamt und die Entsorgungsbetriebe“, so Schmidmeyer. Es gibt regionale Unterschiede. „In einigen Bundesländern ist zum Beispiel mit der Abbruchgenehmigung ein Abbruch- und Entsorgungskonzept sowie ein Schadstoffkataster gefordert, in anderen nicht“, sagt Walburga Sodermanns vom Deutschen Abbruchverband.
Einheitlich ist in allen Bundesländern aber vorgeschrieben, gefährliche Schadstoffe gesondert zu erfassen und zu entsorgen. Sie dürfen keinesfalls in die normalen Bauschuttcontainer. „Dazu gehört vor allem Asbest, der sich in Welleternitplatten, Fensterkitt, Klebern und anderen Materialien verstecken kann“, sagt Sodermanns. Auch künstliche Mineralfasern, wie sie in Mineralwolle verwendet werden, gehören zu den Schadstoffen, ebenso wie Dachpappen mit Teer oder Bodenbeläge, die mit Klebern mit Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) verlegt wurden.
Zu den kritischen Materialien zählen seit Ende September 2016 auch Dämmstoffe aus Styropor. „Sie wurden neu als gefährliche Abfälle eingestuft, müssen in gesonderten Containern transportiert und extra entsorgt werden“, sagt Schmidmeyer. Bisher galten sie als ungefährlich. Solche Dämmstoffe, etwa in Trittschalldämmungen, Wärmedämmungs-Verbundsystemen oder Bitumendachbahnen, wurden oft mit dem Flammschutzmittel HBCD behandelt. Sie müssen jetzt verbrannt werden.
Es gibt aber auch Baustoffe, die zu schade zum Wegwerfen sind und sogar bares Geld bringen können. Wer ein altes Haus sanieren will, sollte checken, ob sich wertvolle historische Materialien darin befinden. „Die sind begehrt und werden für die Rekonstruktion denkmalgeschützter Gebäude und in modernen Bauten eingesetzt“, erklärt Christoph Freudenberger vom Unternehmerverband Historische Baustoffe. Gefragt sind handwerklich hergestellte Materialien und frühe industrielle Produkte bis in die 1950er Jahre.