Kommentar : Falscher Ansatz
Jede siebte Frau erlebt laut dem BFF mindestens einmal im Leben eine schwere sexuelle Gewalttat. Was für eine schockierend hohe Zahl. Und noch schockierender ist, dass diese Einschätzung keineswegs neu ist. Dennoch war sie in der Öffentlichkeit bisher kaum präsent. Bis jetzt. Somit hatten die Übergriffe in Köln wenigstens etwas Gutes: Endlich wird über sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum und Opferschutz geredet. Betroffene Frauen finden endlich Gehör. Doch die Diskussionen gehen in die falsche Richtung. Gesonderte Bereiche in Bussen und Bahnen für Frauen? Damit würden alle Frauen, die sich nicht in solchen „Lady-Zonen“ aufhalten, automatisch zu Freiwild erklärt. Und wenn dann etwas passiert, heißt es wohl: Warum hat sie nicht die Lady-Zone genutzt? Die Verantwortung liegt jedoch bei den Tätern und nicht bei den Opfern. Hier müssen Maßnahmen ergriffen werden. Die Verschärfung der Gesetze ist da nur ein erster Schritt, um Busengrabschen und Co. nicht mehr als Kavaliersdelikt zu betrachten. Hilfreich wären zudem eine Sensibilisierung im Unterricht und mehr Beratungsangebote.
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