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Gesundheitsschutz Start der Erkältungssaison: Wer sich jetzt gegen Grippe impfen lassen sollte

Von Lars Laue | 19.09.2023, 15:48 Uhr

Die Grippewelle im vergangenen Herbst war heftig. Niedersachsens sozialdemokratischer Gesundheitsminister Andreas Philippi wirbt deshalb für eine Influenza-Impfung. Wen er dabei besonders im Blick hat.

Medienwirksam hat sich Andreas Philippi (SPD) am Dienstag in Hannover gegen Grippe impfen lassen. Der niedersächsische Gesundheitsminister läutete damit symbolisch die Impfsaison ein und sagte: „Es ist unklar, wie intensiv die bevorstehende Erkältungssaison wird – umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.“ Die Impfspritze gegen Influenza setzte Fabian Feil, Präsident des Landesgesundheitsamts (NLGA).

Eine der schwersten Erkältungswellen

„Im Herbst vorigen Jahres haben wir eine der schwersten Erkältungswellen der vergangenen Jahre erlebt, das zeigten alle Überwachungssysteme“, betonte Feil. In den Kindertagesstätten etwa war laut Gesundheitsministerium zeitweise jeder dritte Beschäftigte krankgemeldet. Während unter kleineren Kindern vor allem das RS-Virus kursierte, habe das NLGA über alle Bevölkerungsgruppen hinweg auch für die Influenza eine überdurchschnittlich heftige Welle erfasst.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Besonders Personen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, Schwangere und Menschen über 60 sollten sich laut Minister Philippi, der selbst Mediziner ist, gegen die potenziell tödliche Influenza impfen lassen. Aber auch diejenigen, die mit vulnerablen Gruppen in Kontakt sind – beispielsweise medizinisches und pflegerisches Personal sowie pflegende Angehörige.

Was ist mit Corona-Schutzimpfungen?

NLGA-Präsident Feil wies zudem darauf hin, dass weiterhin Impfungen gegen das Coronavirus möglich seien. „Die Pandemie ist zwar vorbei, Corona jedoch nicht.“ Seit Montag sind Corona-Impfungen mit einem auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepassten Präparat von Biontech möglich, das gegen kursierende Varianten schützen soll.

Auch gegen Corona sei eine Impfung ein wirksamer Schutz gegen schwere Verläufe. „Sprechen Sie am besten mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, wenn Sie sich gegen beide Erreger impfen lassen möchten“, rät Feil.

„Es ist unklar, wie intensiv die bevorstehende Erkältungssaison wird – umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein.“
Andreas Philippi (SPD)
Niedersachsens Gesundheitsminister

Hochdosierter Impfstoff für Patienten ab 60

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) steht mit landesweit 2,3 Millionen Grippe-Impfdosen genügend Impfstoff für alle Interessierten zur Verfügung. Für ältere Patienten ab 60 Jahren steht laut KVN ein hochdosierter Impfstoff mit entsprechend höherer Wirksamkeit bereit.

Die Erkältungssaison im Vorjahr startete nicht nur ungewöhnlich früh, sondern auch sehr heftig durch. Es wird vermutet, dass die Immunsysteme vieler Menschen aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie nicht gut auf die Erreger vorbereitet waren.

Die Krankenstände in den Kindertagesstätten lagen zwischenzeitig bei mehr als 33 Prozent – laut Gesundheitsministerium ein verlässlicher Indikator dafür, wie weit die Verbreitung von Erregern in der Gesamtbevölkerung ist.

Zahl der Todesfälle gestiegen

Im März dieses Jahres ließ eine alarmierende Zahl aufhorchen, weil durch die Grippewelle die Zahl der Todesfälle deutlich angestiegen war. Laut einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes starben im März 2023 rund 94.000 Menschen. Diese Zahl liegt acht Prozent über dem mittleren Wert der Jahre 2019 bis 2022 für diesen Monat, wie das Amt in Wiesbaden berichtete. „Wirksamstes Gegenmittel ist die Schutzimpfung, da sie präventiv wirkt“, erklärte Minister Philippi.

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