Jay Oh gewinnt, die heimlichen Stars waren aber Erwin Frankello und seine Seelöwen.
Knapper geht es kaum: Erwin Frankello vom Elefantenhof im mecklenburgischen Platschow hat den Titel „Supertalent 2015“ hauchdünn verpasst. Beim Finale der RTL-Show landete der 30-Jährige in der Nacht zu gestern mit 22,1 Prozent der Zuschauerstimmen hinter dem Sänger Jay Oh (24,2 Prozent) auf dem zweiten Platz. Mit seinen kalifornischen Seelöwen Itchy und Scratchy war er nach Meinung vieler allerdings der heimliche Star der Show.
Die Fernsehzuschauer kürten Jay Oh, den Sohn koreanischer Eltern per Telefonabstimmung zum Sieger. Vor der Endausscheidung hatten die zwölf besten Kandidaten aus den 13 Shows der neunten Staffel einen bunten Abend mit Tanz, Gesang, Artistik und Komik geboten. 4,5 Millionen Zuschauer verfolgten das Finale – und damit sogar noch etwas mehr als beim Finale Ende 2014 (4,21 Millionen). Der Marktanteil lag bei 16,9 Prozent.
Während sich die Jury anfangs zwischen unoriginellen Kalauern und Schimpfwörtern durchhangelte und nur mühsam Fahrt aufnahm, zeigte Moderator Daniel Hartwich Talent zum Sprachwitz. Nach der Tanznummer der 81-jährigen Britin Paddy mutmaßte er keck, Dieter Bohlen werde in diesem hohen Alter wohl die Jury bei „Deutschland sucht den grauen Star“ leiten. Der Chefjuror selbst teilte auch mal Kritik aus und dämpfte damit die kaum noch steigerbare Begeisterung seiner Mitstreiter Bruce Darnell und Inka Bause. Für Jodler Felix Faschingbauer und das Infusion Trio brannte Bohlen jedenfalls nicht.
Dafür umso mehr für Gewinner Jay Oh. Der hatte sich eigentlich gar nicht für die Sendung beworben, sondern war als Publikumskandidat während einer Umbaupause entdeckt worden. Daraufhin gab ihm Bohlen das Ticket fürs Finale. Der Sänger punktete mit Natürlichkeit und unprätentiösem Charme: Er habe in seinen Auftritt viel Gefühl gelegt, urteilte Bohlen. Jay Oh erhält 100 000 Euro und darf in Las Vegas auftreten.
