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Jan Koneffke Uwe-Johnson-Preis für „Ein Sonntagskind“

Von Winfried Wagner | 21.07.2016, 12:00 Uhr

Der Uwe-Johnson-Preis 2016 geht an einen Schriftsteller, der in seinem Roman Widersprüche bei der Entwicklung von Persönlichkeiten aufgreift. Dabei wird der Bogen von der NS-Zeit, über die deutsche Teilung bis nach dem Mauerfall 1989 gespannt.

Der Schriftsteller Jan Koneffke erhält den Uwe-Johnson-Preis 2016. Der 55-Jährige bekommt die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Roman „Ein Sonntagskind“, sagte der Vorsitzende der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft (MLG) Carsten Gansel gestern in Neubrandenburg. Es sei die erste Ehrung für diesen Roman und die Entscheidung sei unter etwa 60 Bewerbungen gefallen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und am 23. September in Neubrandenburg überreicht.

Koneffke entwerfe ein deutsches Panorama, das vom Zweiten Weltkrieg über das Jahr 1989 bis in die Gegenwart führt, hieß es von der Jury. „Wie bei Uwe Johnson wird offenkundig, auf welche Weise der Einzelne im 20. Jahrhundert in die gesellschaftlichen Zeitläufe hineingezogen wurde und es zu Brüchen in der Biographie gekommen ist“. „Ein Sonntagskind“ ist der dritte Teil einer Romantrilogie Koneffkes. Er ziehe so einen faszinierenden Bogen, der mit der Vertreibung aus Pommern einsetzt („Eine nie vergessene Geschichte“), über den Zweiten Weltkrieg von Berlin („Die sieben Leben des Felix Kannmacher) nach Bukarest führt und mit „Ein Sonntagskind“ endet, in dem Koneffke das Leben seines Vaters aufgreift. In dem 2015 erschienenen Roman geht es um einen linksliberalen Philosophieprofessor aus Frankfurt/Main, dessen Sohn nach dem Fall der Mauer Briefe des Vaters aus der Zeit 1944/45 findet. Darin hatte der Vater als junger Soldat, der das Eiserne Kreuz I. Klasse bekam, noch geprahlt und wiederum bei seinem Vater sogar mangelnden Patriotismus ausgemacht. Später habe sich das die DDR-Staatssicherheit zu Nutze machen wollen.

Der 1960 in Darmstadt (Hessen) geborene Koneffke ist nach Angaben seines Verlages mit einer Rumänin verheiratet und lebt in Wien und Rumänien.