Am Himmelfahrtstag haben sich Unfälle und gewaltsame Auseinandersetzungen im Nordosten wieder gehäuft. Bisherige Bilanz: Zwei tote Fahrzeugführer und mehrere Schwerverletzte. Eine besonders brutale Attacke gab es in Rostock.
Bei Unfällen und Schlägereien sind am Himmelfahrtstag in Mecklenburg-Vorpommern zwei Männer getötet und mindestens vier Menschen schwer verletzt worden. Dabei kam es landesweit zu zahlreichen Unfällen mit Radfahrern, bei denen fast immer Alkohol im Spiel war, wie Sprecher der Polizeidienststellen in Rostock und Neubrandenburg am Freitag erklärten.
Der erste tödliche Vorfall ereignete sich am Donnerstag gegen 16.00 Uhr in Dargun (Kreis Mecklenburgische Seenplatte). Dort verunglückte ein 43 Jahre alter Radfahrer aus Rostock. Er war mit einem Bekannten aus der Region mit Rädern unterwegs. Der angetrunkene Mann kam beim Auffahren auf einen Radweg nach rechts von der Straße ab und stürzte kopfüber auf einen gepflasterten Parkplatz. Dabei habe er so schwere Verletzungen erlitten, dass er später in einer Klinik starb, hieß es.
Auf der Bundesstraße 192 bei Kobrow (Kreis Ludwigslust-Parchim) fuhr ein 29 Jahre alter Autofahrer aus dem nahen Sternberg seinen Wagen in einer Kurve gegen einen Baum und starb. Der Mann war allein im Wagen, ob Alkohol im Spiel war, sei noch unklar, hieß es.
Mit schweren Verletzungen endete eine Schlägerei am Abend in der Kröpeliner Tor Vorstadt in Rostock. Hier nahm die Polizei einen 35-Jährigen fest, der einen anderen Mann erst angerempelt und dann mit Fäusten geschlagen hatte. Das 30-jährige Opfer stürzte auf das Gehwegpflaster und erlitt mehrere Schädelbrüche, wie ein Polizeisprecher erklärte. Das Motiv des 35-jährigen Angreifers aus Rostock war zunächst unklar. Gegen ihn wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Nach einem Herrentags-Unfall bei Neu Boddin (Landkreis Rostock) sucht die Polizei weiter nach der Ursache. Dort war ein 24-Jähriger von einem Traktoranhänger gefallen, auf dem Männer mit reichlich Alkohol gefeiert hatten. Der Gestürzte wurde von einem Fahrzeugrad überrollt und kam mit schweren Verletzungen in eine Klinik nach Rostock. Bei Grabow nahe Ludwigslust stürzte eine 60 Jahre alte Radfahrerin, als sie einem Traktor ausweichen wollte. Die Frau kam mit Kopfverletzungen in eine Klinik.
Weiter in Lebensgefahr schwebt ein 66 Jahre alter Mann, der bei einem Ausflug nahe Bad Stuer einen steilen, vier Meter tiefen Abhang hinunterstürzte. Der Mann hatte sich im „Tal der Eisvögel“ am Plauer See gegen eine hölzerne Absperrung gelehnt, die gebrochen war. Die Ursache wird noch ermittelt.
Zu mehreren alkoholbedingten Schlägereien musste die Polizei in Warnemünde, Rostock, Schwerin und Neubrandenburg-Broda am Tollensesee ausrücken. Viele Herrentagsgruppen machen sich traditionell in Richtung Strand auf und geraten dann angetrunken bei der Rücktour aneinander. Die größte Schlägerei gab es in Warnemünde am Bahnhof, wo sich etwa 15 Männer in die Haare gerieten. Dabei gab es sechs Verletzte. In Schwerin gerieten Männer mehrerer Nationalitäten am Rande einer Musikveranstaltung in Streit. Dabei wurde ein 19-Jähriger leicht mit einem Messer verletzt. In Neubrandenburg wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Ein Betrunkener habe seine Personalien nicht herausgeben wollen und die Beamten getreten. Dafür musste der Mann in eine Ausnüchterungszelle.
Die Polizei in Wismar beschlagnahmte mehrere Jacken von Motorradrockern, die verbotene Zeichen trugen, und nahm einen Exhibitionisten fest. Rund 308 Notrufe, aus denen sich Einsätze ergaben, musste das Polizeipräsidium Rostock, das für den Westen des Landes zuständig ist, bis morgens um 6.00 Uhr aufnehmen. „Es war der ganz normale Wahnsinn“, sagte ein Polizeisprecher in Neubrandenburg.