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Unglück auf Rügen Steilküstenabbruch: Mann schwer verletzt

Von Martina Rathke | 11.05.2017, 19:00 Uhr

Bei Baggerarbeiten an der Steilküste von Rügen wird ein Mann von herabstürzenden Gesteinsbrocken getroffen. Dabei war der 92-Jährige gewarnt worden.

Ein 92-jähriger Mann ist am Donnerstag bei einem Steilküstenabbruch auf der Insel Rügen schwer verletzt worden.

Nach Angaben der Polizei kam es bei Baggerarbeiten an der Steilküste von Klein Zicker zu einem Abbruch von Geröll, das den unter dem Abbruch stehenden Mann traf und verletzte. Der Mann aus der Gemeinde sei schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt worden, teilte die Polizei in Stralsund mit. Der Abbruch ereignete sich nicht an der berühmten Kreideküste, sondern im Südosten der Insel, wo die Steilküste durch Sand und Mergel geprägt ist.

Nach Angaben des Amtes Mönchgut-Granitz und des Biosphärenreservats Südost-Rügen sollten mit den Baggerarbeiten Überreste eines ehemaligen Radarstützpunktes der sowjetischen Streitkräfte beseitigt werden. Durch den fortschreitenden Küstenabbruch seien in den vergangenen Jahren Leitungen und Fundamentreste zum Vorschein gekommen. Mit der Maßnahme soll der Lebensraum für Tiere verbessert werden. In dem etwa fünf Meter hohen Steilküstenbereich brüten besonders viele Uferschwalben, wie ein Sprecher des Biosphärenreservats sagte.   Nach Angaben der Polizei hatte der Mann die Arbeiten beobachtet und offenbar trotz Warnhinweisen die Absperrung nicht beachtet. Er sei von einem größeren Brocken verletzt worden. Der Abbruch soll sich ereignet haben, als der auf dem Kliff arbeitende Bagger bereits mehrere Meter von der Abbruchstelle entfernt gewesen sei.

Der 92-Jährige wurde per Rettungshubschrauber mit Verdacht auf Oberschenkelbruch und Schädel-Hirn-Trauma in das Greifswalder Klinikum geflogen. Die Arbeiter sollten zum genauen Unfallhergang befragt werden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.

Ende April hatte sich an der berühmten Kreideküste oberhalb von Sassnitz ein tödlicher Unfall ereignet. Eine Hamburgerin stürzte bei dem Versuch, ein besonders schönes Foto zu machen, an der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht rund 60 Meter in die Tiefe.