29 meldepflichtige Vorfälle an den Schulen in MV 2016
Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern werden immer häufiger von ihren Schülern beleidigt, angespuckt oder sogar geschlagen. 29 meldepflichtige Vorfälle gab es im vergangen Jahr an den Schulen im Land, teilte das Bildungsministerium auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Schweriner Landtag mit. Im Jahr zuvor waren noch 21 derartige Fälle gemeldet worden.
Probleme gibt es bereits bei den jüngeren Schülern in den unteren Klassen. Elf der 29 Angriffe auf Lehrer wurden 2016 an Grundschulen angezeigt. Nur an Förderschulen ging es mit zwölf Attacken gegen Pädagogen gewalttätiger zu. Fünf Vorfälle wurden zudem aus Regionalschulen und ein Fall aus einer Berufsschule gemeldet, hieß es aus dem Bildungsministerium.
Doch diese Zahlen seien nur ein Teil der Wahrheit, die Dunkelziffern würden noch weit höher liegen, vermutet der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Landesvorsitzender Michael Blanck gegenüber unserer Redaktion: „Gewalt gegen Lehrer ist an vielen Schulen leider noch ein Tabu-Thema.“
Lehrer würden sich scheuen, Angriffe gegen ihre Person bekannt zu machen – aus Angst, dass ihre pädagogische Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit in Zweifel gezogen werden könnten.
Die Ursachen für die Zunahme der Gewalt sieht der Lehrerverband in gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. „Der Ton in der Gesellschaft wird immer rauer, die Sprache verroht, Konflikte eskalieren öfter, schneller und werden mit härteren Mitteln ausgetragen“, beklagte der Landesvorsitzende die Situation. Diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung mache auch vor der Schule nicht halt.
Das Schweriner Bildungsministerium schrieb in seiner Antwort, dass von Gewalt betroffenen Lehrkräften in der Regel eine freiwillige schulpsychologische Beratung und Unterstützung angeboten werde. Dagegen gaben bei einer bundesweiten Forsa-Umfrage im Auftrag des VBE Ende vergangenen Jahres zwei Drittel der befragten Lehrer beim Thema Gewalt gegen Lehrkräfte an, dass sie mehr Engagement und Schutz von ihrem Dienstherren erwarten.