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Lebenserwartung in MV Männer haben mehr vom Leben

Von Frank Pfaff /Ira Schaible | 21.10.2016, 08:00 Uhr

Lebenserwartung in MV deutlich gestiegen – aber im Ländervergleich nur vorletzter Platz. Frauen landen hingegen im Mittelfeld

Die Lebenserwartung von Männern ist in Mecklenburg-Vorpommern in den zurückliegenden 20 Jahren um 7,7 auf durchschnittlich 76,5 Jahre gestiegen. Das ist bundesweit zwar die deutlichste Zunahme, wie aus den gestern veröffentlichten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervorgeht.

Doch nimmt der Nordosten im Ländervergleich damit nur den vorletzten Platz knapp vor Sachsen-Anhalt (76,2) ein. Die höchste Lebenserwartung überhaupt haben laut Statistik in Baden-Württemberg neugeborene Mädchen mit 83,9 Jahren.

Ein im Berechnungszeitraum 2013/2015 neugeborener Junge hatte in Deutschland statistisch gesehen 78,2 Jahre vor sich, ein Mädchen 83,1 Jahre. Damit erhöhte sich die Lebenserwartung bei Männern im Vergleich zu 1993/1995 um 5,2, bei Frauen um 3,7 Jahre. Die Lebenserwartung der Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern erreichte bei einem Plus von 5,5 mit 82,9 Jahren fast den Bundesdurchschnitt.

 

Bei ihren Berechnungen stellten die Statistiker fest, dass sich der Abstand zwischen den Bundesländern mit der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung innerhalb von 20 Jahren fast halbiert hat. Betrug etwa der Unterschied bei neugeborenen Jungs 1993/1995 zwischen Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern noch 5,7 Jahre, so waren es 2013/2015 noch 3 Jahre. Die Lebenserwartung beider Geschlechter ist nach wie vor in Baden-Württemberg am höchsten. Am niedrigsten ist sie für männliche Säuglinge in Sachsen-Anhalt und für weibliche im Saarland. „Die Lebensverhältnisse in Ost und West haben sich angeglichen“, sagt Statistiker Felix zur Nieden.

Die jüngsten Modellrechnungen basieren auf den Sterbezahlen der Jahre 2013/2015. Der Anstieg der Lebenserwartung flacht inzwischen deutlich ab. Im Vergleich zu den Zahlen der Jahre 2012/2014 beträgt das durchschnittliche Plus bei beiden Geschlechtern weniger als einen Monat.

Rembrandt Scholz vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung sagt: „Die Lebenserwartung steigt nach wie vor, es gibt keine Anzeichen, dass sie zurückgeht.“ Statistiker Felix zur Nieden erklärt: „Zwar hat sich die Lebenserwartung in den letzten Jahren häufig stärker verändert als diesmal, das darf man aber nicht überinterpretieren.“

Die Modelle der Statistiker geben an, wie lange Neugeborene den aktuellen Lebensverhältnissen zufolge im Durchschnitt leben würden. Eine Abschätzung der künftigen Entwicklung der Lebenserwartung ist darin nicht eingeschlossen.