Anfang September machte der Greifswalder Verlag Katapult seine drohende Insolvenz öffentlich. Zehn Tage später sind Katapult-Magazin, Lokalzeitung und Buchverlag gerettet. Wie das gelungen ist, macht der Verlag transparent.
„Katapult bleibt.“ In genauso leuchtendem Gelb, wie das Greifswalder Medienhaus am 5. September seine drohende Insolvenz öffentlich machte, verkündete er nun den Erfolg in den Sozialen Medien. „Dank euch.“
Innerhalb von zwölf Tagen hat Gründer und Herausgeber Benjamin Fredrich mit seinem Team Leser und Fans überzeugt und neue Einnahmequellen generiert, um das junge Unternehmen aus Greifswald zu retten. 2015 war er mit dem deutschlandweit erfolgreichen Katapult-Magazin gestartet, mittlerweile gibt es Buchverlag, Lokalzeitung und Ukraine-Magazin. Online macht er die Gelder des Krisenmanagements transparent.
Neue Abos und Spenden retten Katapult
Die Rettungsaktion hat der Verlag treuen Lesern und Katapult-Fans zu verdanken. Sie haben für 370.000 Euro im Katapult-Shop eingekauft, 20.000 Euro gespendet und 3.400 neue Abos im Wert von 132.000 Euro abgeschlossen.
Neben diesen einmaligen Geldern sollen Abo-Preiserhöhungen des Sozialwissenschaftsmagazins Katapult-Magazin (von 20 auf 30 Euro im Jahr) und der Lokalzeitung Katapult MV (von 5 auf 7,50 Euro pro Monat) für langfristig mehr Einnahmen sorgen: konkret 735.000 Euro mehr durch das Katapult-Magazin und 135.000 Euro durch Katapult MV.
Keine Journalismusschule, Ende von Café Karsten
Der dritte Punkt des Krisenmanagements heißt Sparen. Indem sich das Medienhaus von einigen Projekten und Verträgen verabschiedet, sollen jährlich etwa 400.000 Euro eingespart werden.
„Wir geben unser Café Karsten auf und lassen die Küche durch eine externe Firma betreiben. Wir geben unser Belletristikprogramm auf. Wir drucken insgesamt weniger und wir geben die Journalismusschule so lange auf, bis das Geld dafür gesichert da ist“, hieß es aus der Redaktion zuvor. Katapult wollte ursprünglich ab Oktober 2023 mit der ersten Journalistenschule MVs starten.
Gründe für die drohende Insolvenz
Ihr Buchverlag, in dem unter anderem Sachbücher und Atlanten erscheinen, hatte durch deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen für die wirtschaftliche Schieflage gesorgt. Die August-Gehälter der Mitarbeiter konnte nicht pünktlich gezahlt werden.
Zudem benennt Benjamin Fredrich in einer Mitteilung stagnierende Abozahlen, Druckpreiserhöhungen, hohe Baukosten für das Redaktionsgebäude in einer alten Greifswalder Schule sowie Verluste aus dem Café Karsten in Greifswald und dem Katapult-Festival 2022. Der Fokus des Medienhauses liege nun auf dem Katapult-Magazin, Katapult MV und dem rentablen Teil des Buchverlags.