Zum zweiten Mal nach 2014 lassen die Festspiele MV den „Jahrmarkt der Sensationen“ durch das Land ziehen
Die Karawane kehrt zurück. Zum zweiten Mal laden die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in diesem Sommer zu einem „Jahrmarkt der Sensationen“ ein – mit neuen Künstlern an neuen Orten.
Die Premiere dieses Formats 2014 war ein überwältigender Erfolg, „wir waren selbst überrascht, wie gut der Jahrmarkt vom Publikum angenommen worden ist“, erinnert sich Festspiel-Intendant Markus Fein. „Alle Veranstaltungen waren damals ausverkauft.“
Warum dann ein Jahr Pause, bevor es jetzt im Juli zur Neuauflage kommt? „Weil wir immer mindestens ein Jahr Vorlauf für unsere Planungen brauchen“, erklärt Fein. „So schnell wäre da nichts zu machen gewesen. Und wir hatten ja in Schwerin mit dem Fahrradkonzert im vergangenen Sommer ohnehin schon ein neues Element geplant.“
Jetzt aber geht es weiter – nach dem bewährten Rezept, Künstler, die sich bisher nicht kannten und die aus unterschiedlichsten Richtungen und Ländern kommen, in einem Programm zu vereinigen. Der litauische Akkordeonist Martynas Levickis, der von Bach bis Lady Gaga alles spielen kann, der chilenische Tango-Pianist Jaques Ammon, der belgische Clown und Akrobat Barto, der spanische Puppenspieler Raimon Ruiz del Rio, „Wiens weltbester“ Jazz-Kontrabassist Georg Breinschmid und der Cellist und Gründer des Artemis Quartetts Eckart Runge werden zwischen 20. und 24. Juli gemeinsam mit dem Vision String Quartett ein Programm zum Träumen und Staunen darbieten.
Mehrere der Künstler sind dem Festspielpublikum bereits bekannt: Georg Breinschmid zum Beispiel, der einst bei den Wiener Symphonikern spielte und nun solo durch ganz Europa tourt. Martynas Levickis ist sogar Preisträger der Festspiele. „Er war mal bei der Jungen Elite – und wird ganz bestimmt nicht zum letzten Mal hier bei uns auftreten“, ist Markus Fein überzeugt. Bei anderen Künstlern sei es ganz einfach der hervorragende Ruf der Festspiele – die inzwischen immerhin Deutschlands drittgrößtes Klassikfestival sind –, der sie dazu bewege, sich auf so exotische Auftrittsorte wie das Kloster Rehna, das Gut Stolpe oder den Lokschuppen in Pasewalk einzulassen.
Was genau die Zuschauer dort erleben werden, weiß allerdings auch der Intendant im Moment noch nicht. „Die Eckpfeiler stehen natürlich. Aber das endgültige Programm erarbeiten die Künstler erst gemeinsam, wenn sie sich persönlich kennenlernen, also in in den letzten drei oder vier Tagen vor dem ersten Auftritt in Rehna. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es sich im Laufe der Woche noch wieder verändert“, erläutert Markus Fein. Für ihn macht gerade das einen besonderen Reiz des Jahrmarktes aus. Ein anderer ist die ganz eigene Atmosphäre „ohne die Routine eines Konzertes, bei der es jedes Mal neu wieder so richtig knistert“. Heute sei doch schon alles ausgereizt; die Kinofilme würden immer bombastischer, alles sei nur noch laut und grell. „Wir setzen als Grundidee etwas im guten Sinne Altmodisches dagegen“, meint der Intendant. „Die Zuschauer sollen wieder staunen.“ Wie vor Jahrhunderten von den Gauklern auf den Jahrmärkten sollen sie sich von der Kombination aus leisen Tönen und mitreißender Musik in eine andere Welt entführen lassen. Das Programm spreche alle an, „vom Klassikmuffel bis hin zum Experten, vom Kind bis zum Senioren“, verspricht Fein.
Wie bereits vor zwei Jahren wird der Jahrmarkt auch in diesem Jahr wieder aus mehreren Stationen bestehen. Einige erlebt das Publikum gemeinsam, andere getrennt in mehreren Gruppen. Um die „Rennenden Gnome“ von Barto, das Puppenspiel und ein Filmmusik-Medley zu erleben, müssen sich die Zuschauer zwischen verschiedenen Bühnen auf den Weg machen. „Solch ein Wandelprogramm ist natürlich für uns eine logistische Herausforderung, hat für die Gäste aber einen besonderen Reiz“, ist der Festspielintendant überzeugt. An schlechtes Wetter mag er nicht denken – doch für den Fall der Fälle gebe es auch Indoor-Varianten.
Noch, so Markus Fein, gibt es für alle Veranstaltungsorte Karten – doch die Nachfrage ist sehr groß.
