Heute wird der schönste Mann Deutschlands gekürt. Tony Eberhardt vertritt MV und hat es aufs Treppchen abgesehen.
Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist der Schönste im ganzen Land? Seit dem 19. November um 22.45 Uhr hat MV die Antwort. Der 29-jährige Rostocker Denny Kambs wurde zum Mister MV gewählt, musste die Schärpe aber wieder abgeben, weil er gegen Wettbewerbsregeln verstoßen hatte. Damit rückte der Zweitplatzierte Tony Eberhardt aus Neubrandenburg nach. Er reiht sich in die Riege der Männer ein, die heute im Van der Valk Ressort Linstow auf dem Treppchen noch höher steigen wollen. Jetzt wird der attraktivste Mann Deutschlands gesucht.
Tony Eberhardt hat bereits einen bundesweiten Schönheitstitel – „Mister Gay Germany 2015“. „Der Titel hat mich viel begleitet, ich war auf Veranstaltungen wie dem Christopher Street Day in Schwerin, Frankfurt am Main, München und in Berlin. Durch Gespräche, auch mit Politikern, konnte ich meinen persönlichen Horizont erweitern“, resümiert der 22-Jährige. Doch Tony Eberhardt will mehr: „Ich bin sehr ehrgeizig und kämpfe um den Titel ,Mister Germany’“, sagt er. Wichtig sei dabei allerdings, immer authentisch zu bleiben, findet er. Wie seine Chancen stehen, möchte er nicht beurteilen: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Man kann nicht Jedem gefallen. Für mich kommt Schönheit von innen und strahlt nach außen. Wer man ist, wie man lebt, welche Erfahrungen man gesammelt hat, vermittelt die Ausstrahlung.“ Im frühen Kindesalter erkrankte Tony Eberhardt an einer schweren Entzündung im Innenohr, die zu einem 90-prozentigen Hörverlust führte. Auch wegen seiner Homosexualität sei die Schulzeit von Mobbing und Diskriminierung geprägt gewesen. „Viele haben mich belächelt und die Menschlichkeit mit Füßen getreten.“ Doch beim Handball und bei seiner Familie fand er Rückhalt. Er lebt nach dem Grundsatz: „Heute Kämpfer, morgen Gewinner. Schmerzt geht vorbei, Stolz bleibt für immer.“
Tony Eberhardt will noch viel erreichen in seinem Leben. Als „Mister Germany“ möchte er Menschen durch seine Persönlichkeit inspirieren, die in der Vergangenheit ähnlich negative Erfahrungen mit Ausgrenzung gesammelt haben wie er. „Nicht jeder schafft es alleine, seine Probleme zu bewältigen. Ich möchte für mehr Zusammenhalt plädieren. Unterhaltung, Aufklärung, Engagement und Menschlichkeit liegen mir sehr im Herzen“, erklärt der Neubrandenburger, der im Sommer sein Abitur an der Margarethe von Witzleben Schule für Hörgeschädigte absolvierte. Nun möchte er Grundschullehrer werden und sich in der Schauspielerei ausprobieren. Falls er „Mister Germany“ wird, soll der Titel an „alle gehen, die von der Gesellschaft soziale und rechtliche Anerkennungen bekommen sollen, wie Menschen mit Behinderungen, Migranten oder Homosexuelle“.