Unternehmen wollen Trinkwasser und Abkühlung in die Vereinigten Arabischen Emirate bringen
Einfach alles ist möglich in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), zu denen auch Dubai, die Stadt der Superlative gehört. Der neueste Clou: Unternehmen wollen Eisschollen aus der Antarktis an die Westküste des Wüstenstaates befördern und damit für Erfrischung und Trinkwasser sorgen. Das berichtete die Zeitung „Gulfnews“.
Es wirkt geradezu paradox. In einem Videoclip zu dem Projekt, den das Blatt auf ihrer Website veröffentlichte, sieht man einen riesigen Eisberg vor der Stadt Fujairah schwimmen. Auf ihm tummeln sich Eisbären und Pinguine – am Strand nur etwas entfernt sonnen sich die Urlauber bei Temperaturen über der 30-Grad-Marke. Was wie ein Science-Fiction-Film scheint, könnte laut der Zeitung schon 2018 Wirklichkeit werden. 76 Milliarden Liter Trinkwasser soll der Eisberg beinhalten. Das sei genug, um eine Million Menschen über fünf Jahre zu versorgen, erklärte Initiator Abdullah Mohammad Sulaiman Al Shehi dem Blatt. Nur zum Vergleich: Der Schweriner See verfügt etwa über 787 Millionen Liter Wasser. „Wir wollen ihn hauptsächlich für das Wasser. Er könnte aber auch positive Auswirkungen auf den Tourismus und das Wetter haben“, sagt Sulaiman Al Shehi.
Dem Emirati schwebt vor, dass der schwimmende Eisberg ähnlich wie in Kanada Touristen anlocken könnte. Wer genug hat von Sonne und Temperaturen von bis zu 50 Grad, könnte sich dann eine Abkühlung am Eisberg besorgen. Auch mehr Regen verspricht sich Sulaiman Al Shehi für das trockene Land. Das Verdunsten des kalten Wassers könnte seiner Meinung nach das ganze Jahr für erfrischende Schauer sorgen. Die VAE sind eines der regenärmsten Länder der Erde. Welche gravierenden Folgen das Mammutprojekt auf die Umwelt haben könnte, lässt er jedoch offen. Etwa zwölf Monate dauere der Transport der Eisscholle. Eisberge würden nur sehr langsam schmelzen, da sich etwa 80 Prozent ihrer Masse unter Wasser befänden und das Eis an der Oberfläche die Sonne reflektiere. Offizielle Stellen wollten sich zu dem Vorhaben bisher nicht äußern.
Die VAE machen immer wieder mit ähnlich fragwürdigen Projekten Schlagzeilen. Zuletzt ließ es die Regierung im Frühjahr mehrere Tage künstlich regnen. Dabei verteilten Flugzeuge Salzkristalle in den Wolken. Diese sollen die Kondensation des Wassers steigern und so zu einem Wolkenbruch führen. Regen auf Knopfdruck? Da scheint die Idee eines Eisbergs in der Wüste gar nicht so fern.