Mehr als 20 Fälle in Mecklenburg-Vorpommern
Die Bauern sind verzweifelt: Neben desaströsen Milchpreisen und miserablen Ernteerträgen, fallen sie nun auch noch immer häufiger Diebstählen zum Opfer.
Auf den Höfen und Agrarbetrieben wird entwendet, was nicht niet- und nagelfest ist – vom GPS-Gerät, über Werkzeuge bis hin zum Tresor. Mehr als 20 Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits betroffen. Der bisherige Schaden beträgt nach ersten Schätzungen 450 000 Euro.
Die Polizei geht von organisierter Kriminalität aus, vermutet Gruppierungen aus Osteuropa hinter den Verbrechen. „Wir glauben, dass die Höfe vor der Tat beobachtet werden“, sagt Nicole Buschfink vom Polizeipräsidium Neubrandenburg. In erster Linie würde auf Höfen an der Autobahn 20 geklaut. „Wegen der guten Fluchtmöglichkeiten.“
Der Bauernverband empört sich seit Monaten über die Umstände, hat im August schon Gespräche mit der Polizei gesucht, bevor nun die Landesregierung dazu aufgefordert wurde, Präventionsprogramme einzuleiten. „Es ist für uns Landwirte grundsätzlich nicht hinnehmbar, dass unser Hab und Gut gestohlen wird. Das ist die Grundlage für unsere Arbeit, um unsere Existenz sichern zu können“, betont Verbandspräsident Detlef Kurreck.
Die Polizei habe bereits Ermittlungsgruppen gebildet. Die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen schauen sich derweil die Höfe an und geben Sicherheitstipps.
Für die Gesetzeshüter sei es kaum möglich, das Diebesgut wieder aufzuspüren. „Bis auf die GPS-Geräte können wir nichts orten. Bis dato haben wir aber noch nichts wiedergefunden“, erklärt Buschfink. Besonders beliebt bei den Tätern seien Pflanzenschutzmittel. „Diese sind sehr preisintensiv. Wir hatten einen Fall, bei dem 1200 Liter Pflanzenschutzmittel im Wert von 35 000 Euro entwendet worden sind“, berichtet die Sprecherin des Polizeipräsidiums. Es vergehe mittlerweile kaum eine Woche ohne gemeldeten Diebstahl. Erst am vergangenen Mittwoch sei in Hintersee an der polnischen Grenze unter anderem ein Viehanhänger gestohlen worden. „Die Täter kamen in der Nacht und haben sich über ein Fenster Zugang verschafft“, erläutert Buschfink. „Wir hoffen auf Zeugen. Das Problem ist, dass die Höfe oft außerhalb von Siedlungen und schlecht beleuchtet sind.“