Iiiih! Viele Menschen geraten in Panik, wenn sie die Tiere mit acht Beinen sehen – dabei haben sie tolle Tricks drauf.
Was sitzt denn da an der Wand? Eine riesige, haarige Spinne. Sie ist fast so groß wie eine Kinderhandfläche. Der Körper und die Beine sind gestreift. Es handelt sich um eine Vogelspinne! Zum Glück sitzt die Spinne hinter Glas. Wir stehen vor einem Spinnengehege im Tropen-Aquarium Hagenbeck in Hamburg.
„Die Besucher können sich die Tiere ansehen und sich ein wenig gruseln, die Spinnen aber auch bestaunen“, sagt Guido Westhoff. Er ist der Leiter des Tropen-Aquariums und hat selbst überhaupt keine Abscheu vor Spinnen. Im Gegenteil: „Ich bewundere diese Tiere“, sagt er. „Spinnen sind schlaue Räuber und haben sehr beeindruckende Methoden, ihre Beute zu fangen.“
Spinnennetze, wie wir sie von vielen Spinnen aus dem Garten kennen, sind da nur eine Variante. Es gibt Spinnen, die in einem Versteck auf Beute lauern. Sie haben Spinnfäden wie Stolperstricke verlegt, erklärt der Experte Peter Jäger vom Senckenberg Forschungsinstitut. Wenn die Beutetiere diese berühren, kommt die Spinne aus ihrem Versteck und schnappt sich das Tier.
Springspinnen nennt man Spinnen, die ihre Beute suchen und sie dann im Sprung überwältigen. Sie sind oft klein und haben kurze, kräftige Beine.
Kescherspinnen dagegen werfen Fangnetze auf ihre Beute. Die Netze halten sie zwischen den Vorderbeinen. Wenn sie Beute ausfindig gemacht haben, werfen sie ihren Kescher darauf.
Manche Spinnen klauen dreist die Beute aus den Netzen anderer Spinnen, sagt Guido Westhoff. Andere Spinnen würden sogar unter Wasser auf Beutejagd gehen.
Eines haben alle Spinnen gemeinsam: Sie beißen ihre Beute und versetzen ihr damit eine Art Giftspritze. „Das Beutetier wird durch dieses Gift gelähmt“, sagt Peter Jäger. Dann lassen Spinnen eine besondere Flüssigkeit in die Beute laufen, die diese auflöst. Dabei entsteht ein Brei, den die Spinnen einsaugen.
Das klingt fies für die Beutetiere. Aber die Spinnen sichern so auf kluge Art ihr Überleben.
Wir Menschen stehen zum Glück nicht auf dem Speiseplan von Spinnen.
Es gibt zwar ein paar Spinnen auf der Welt, deren Gift für uns Menschen richtig gefährlich werden kann. Diese Spinnen leben aber meist weit weg, zum Beispiel in Australien, Afrika und Amerika. Wenn dort ein Mensch gebissen wird, passiert das meist aus Versehen.
Autorin: Silke Fokken