Ann-Kathrin Stein hat ihr Abi fast in der Tasche. Sie freut sich. Bald gehts nach Thailand. Dort will sie ein Jahr an einer Schule arbeiten. Wie bereitet sich die Schwerinerin auf den Freiwilligendienst vor?
Endlich kann sich Ann-Kathrin Stein mal wieder in die Hängematte legen. Nach all dem Büffeln hat sie ihr Abi fast geschafft. Die Schwerinerin, die im Stadtteil Großer Dreesch aufgewachsen ist, macht gern eine Verschnaufpause im Kleingarten ihrer Eltern. Bis August kann sie die Zeit mit ihrer Familie und den beiden Katzen noch genießen, dann hebt der Flieger ab. Ann-Kathrin will einen Freiwilligendienst in Thailand absolvieren. Dort wird sie an einer Schule aushelfen. Warum will sie das machen?
Sag mal Ann-Kathrin, lernst du schon ein bisschen Thailändisch? Ist ja nicht mehr lang hin, bis es losgeht.
Ich konzentriere mich auf die Fahrschule, damit ich die vorher noch schaffe. Lerne für die mündlichen Abi-Prüfungen und mache nebenbei einen Online-Sprach-Kurs. Außerdem schaue ich mir auf YouTube ganz viele thailändische Serien an. Da schnapp ich dann das ein oder andere Wort auf. Und ich bilde mir ein, dass ich einiges über die Kultur lerne.
Was denn zum Beispiel?
Dass es an thailändischen Schulen viel strenger zugeht als bei uns. Und, dass die Thailänder große Achtung vor älteren Menschen haben.
Warum willst du ins Ausland?
Deutschland ist nur ein Teil der Welt. Ich möchte wissen, wie sich das Leben und Kulturen woanders anfühlen. Außerdem habe ich bei meinem Austauschjahr in Amerika eine Thailänderin kennengelernt, die von ihrem Land schwärmte. Und alle, die mal da waren, sind auch so begeistert.
Hast du keine Angst vor Heimweh?
Mein Traum war es immer, nach Amerika zu gehen. Nach der 11. Klasse habe ich ein Highschool-Jahr bei einer Gastfamilie verbracht. Da hat mich starkes Heimweh geplagt. Danach war es schön, wieder in Schwerin zu sein. Inzwischen habe ich wieder Fernweh. Dieses Mal weiß ich aber, was mich erwartet, wenn ich meine Familie lange nicht sehe.

Musst du dein Auslandsjahr selber zahlen?
Nein, über die Organisation AFS Interkulturelle Begegnung kann ich einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) machen. Die AFS gibt es seit Jahren, sie ist wie die Youth for Understanding (YFU), die ebenfalls ihren Sitz in Hamburg hat, eine gemeinnützige Jugendaustauschorganisation mit einem weltweiten Netzwerk, die keine Gewinne mit Auslandsjahren macht. Ich habe mich rechtzeitig beworben. Sinnvoll ist es, ein Jahr vorher sein Wunschland anzugeben.
Als was arbeitest du in Thailand?
In Thailand werde ich als Assistenzkraft an einer Schule eingesetzt. Da mache ich dann wohl alles – von Folie auflegen bis selber ein wenig unterrichten. Noch ist nicht raus, wo genau ich eingesetzt werde. Untergebracht bin ich bei einer Gastfamilie oder in einer Herberge mit anderen Freiwilligen zusammen. Es gibt drei kostenlose Mahlzeiten am Tag und vor Ort einen Ansprechpartner oder zumindest eine Telefonnummer, falls es Probleme gibt.

Wirst du vor deiner Reise noch geschult, wie die Thailänder ticken?
Wir werden zehn Tage lang auf das Land vorbereitet. Zum Beispiel, wie wir mit unseren 100 Euro Taschengeld im Monat umgehen sollten. Wie viel das für die Menschen im Land ist. Und wir werden gebeten, uns vor der Reise selber zu engagieren und einen Förderkreis aufzubauen. Zwar bezuschusst das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Aufenthaltsjahr, aber einen Teil muss der Verein selber tragen.
Indem wir einen Spendenkreis aufbauen und andere um Unterstützung bitten, sorgen wir dafür, dass auch weiterhin junge Leute als Freiwillige ins Ausland starten können. Dahinter steckt also ein Solidaritätsgedanke. Der AFS stellt auf Wunsch natürlich Spendenbescheinigungen aus.
Wie willst du Geld zusammenbekommen?
Ich erzähle es überall rum, bitte Nachbarn, befreundete Familien und Kollegen auf der Arbeit meiner Eltern um eine kleine Spende. Falls mich Leser unterstützen wollen, können sie mir gern eine Mail schreiben an: annKathrinStein004@gmail.com Ich würde mich freuen. Gern halte ich meine Förderer auf dem Laufenden, berichte, wie es mir vor Ort geht, wie sich die Arbeit und das Leben anfühlen.