Zwei Jahre sollen zehn sogenannte Gesundheitsfachkräfte eingesetzt werden. Das Projekt soll im Februar 2017 starten
Im Februar startet in Brandenburg ein neues Modellprojekt, in dessen Rahmen insgesamt zehn sogenannte Gesundheitsfachkräfte an Grund- und Oberschulen sowie einem Oberstufenzentrum eingesetzt werden. Zwei Jahre lang soll dort getestet werden, ob sich das Gesundheitspersonal bewährt. Zu den ausgewählten Einrichtungen gehören auch zwei Schulen in Beelitz (Potsdam-Mittelmark). Weil die befristeten Stellen der Schulkrankenschwestern für jeweils rund 700 bis 800 Kinder geschaffen werden, hat sich die dortige Solar-Oberschule mit der Beelitzer Diesterweg-Grundschule zusammengetan.
„Einen Raum mit Behandlungsliege haben wir bereits“, sagt Kathrin Rottstock, stellvertretende Leiterin der Solar-Oberschule. Auch ein Büro werde die neue Mitarbeiterin bekommen. Es gehe nicht nur darum, kleinere Verletzungen zu behandeln, sondern vielmehr auch Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu leisten. So stellt sich Rottstock zum Beispiel vor, dass die neue Schulkrankenschwester auch den Unterricht begleitet – etwa dann, wenn es um Themen wie Suchtprävention geht.
Auch Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) verspricht sich davon einen guten Schritt hin zu mehr Prävention. „Die Schulkrankenschwestern können an den Schulen eine sehr gute Arbeit leisten – und auch über eine akute Hilfe mit Verbandszeug und Pflaster hinaus segensreich wirken“, sagt der Minister.Kinder und Jugendliche hätten einen wachsenden Bedarf an Prävention, Gesundheitsversorgung und der Vermittlung von Gesundheitskompetenz, heißt es im Ministerium. Untermauert wird die These mit Zahlen des Robert-Koch-Institutes, wonach mehr als 17 Prozent der deutschen Kinder und Jugendlichen wöchentlich unter Einschlafproblemen, knapp 13 Prozent unter Kopfschmerzen, 11,5 Prozent unter Rückenschmerzen und fast acht Prozent unter Bauchschmerzen leiden.
Die Berliner Charité soll das Projekt wissenschaftlich begleiten. Die AOK übernimmt nach Angaben von Baaske 90 Prozent der Kosten des Modellversuchs. Auch die Arbeiterwohlfahrt, die eine Machbarkeitsstudie erstellt hat, und die Unfallkassen beteiligen sich.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßt das Vorhaben. Der Landesvorsitzende Günther Fuchs meint, therapeutisches Personal an Schulen sei wichtig. Wenn es etwa darum geht, Schülern Medikamente zu verabreichen, müssten Lehrer entlastet werden.