Mehr als zehn Attacken registrierte die Polizei am Wochenende. Opfer kamen zumeist mit Schrecken davon.
Potsdam. Sie lauern hinter Büschen oder stürmen mit Baseballschlägern auf Passanten zu: Das Phänomen der Horror-Clowns ist auch in Brandenburg angekommen. Mehr als zehn Attacken wurden am Wochenende bei der Polizei registriert. Die Opfer kamen zumeist mit einem Schrecken davon.
Es sind Szenen wie aus dem Horrorfilm, die sich auf manchen Straßen in Brandenburg abgespielt haben. Angeblich handelten die „Hauptdarsteller“, mit gruseligen Clowns-Masken getarnte junge Männer, nur aus Spaß. Doch die Polizei kann dem Klamauk überhaupt nichts abgewinnen. „Wir werden diese Fälle konsequent zur Anzeige bringen“, sagt Mario Heinemann, Sprecher des Polizeipräsidiums. Den Tätern drohen Strafverfahren.
So bedrohte am Sonnabend in Wandlitz (Barnim) eine vierköpfige Gruppe eine Frau, die gerade mit ihrer zwölfjährigen Tochter aus dem Auto steigen wollte. Die Täter flüchteten. Einen 23-Jährigen konnte die Polizei kurze Zeit später fassen – er trug noch die Clowns-Maske bei sich. In Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) trieb am Sonntag ein mit einem Baseballschläger bewaffneter Clown im Stadtzentrum sein Unwesen: Er lief laut Angaben der Polizei „fürchterlich lachend“ Passanten hinterher.
Gut ein Dutzend Fälle wurden der Polizei am Wochenende gemeldet. Nicht immer blieb es für die Opfer beim Schrecken. In Eberswalde (Barnim) stürzte eine Passantin, nachdem sie von einem gewalttätigen Maskierten angegriffen wurde. Auch diesen, einen 14-Jährigen, konnten die Beamten ermitteln. „Es besteht die Gefahr, dass es weitere Nachahmer gibt“, sagt Heinemann. „Wir hoffen aber, dass sich das Phänomen bald verflüchtigt.“
Die makabren Streiche sind in den USA weit verbreitet, wo Halloween zu den wichtigsten Festen zählt. Von dort schwappte die Welle nach Europa. Zumeist filmen sich die Täter bei ihren Übergriffen selbst, anschließend tauchen die Szenen in sozialen Netzwerken auf. Dort mehren sich in diesen Tagen auch Meldungen über vermeintliche Clown-Angriffe. Aber auch schwere Straftaten werden auf diese Weise verübt. So überfielen vor einer Woche drei Männer mit fratzenhafter Maskerade einen Pizza-Lieferdienst in Potsdam und zwangen einen Mitarbeiter mit Waffen zur Herausgabe der Tageseinnahmen.
Die Polizeigewerkschaft warnt die Täter: „Wenn ein Maskierter mit Kettensäge auf einen unserer Kollegen zuläuft, dann kann dieser auch die Waffe ziehen, wenn er sich bedroht fühlt“, sagt der Landesvorsitzende der GdP, Andreas Schuster. Er verurteilt den Spuk als höchst verwerflich: Wenn Kinder erschreckt würden, könne das psychische Folgen haben.
Professionelle Clowns befürchten einen Imageschaden. „Das ist eine neue Dimension“ sagt Thomas Röhr vom Verein „Rote Nasen Deutschland“, der Spaßmacher zu leidenden Menschen in Kliniken und Seniorenheimen entsendet. „Wir sind besorgt, dass unsere therapeutische Arbeit dadurch erschwert wird.“